Evakuiertes Hochhaus in Dortmund Mieter stellen Einbruch im Hannibal 2 fest

Dortmund · Mieter von Hannibal 2 dürfen das Dortmunder Hochhaus nur in Ausnahmefällen betreten - das Gebäude wurde wegen Brandschutzmängeln evakuiert. Ein Sicherheitsdienst konnte aber offenbar nicht verhindern, dass dort eingebrochen wurde.

Dortmund: Hochhaus "Hannibal II" muss evakuiert werden
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Hochhaus "Hannibal II" in Dortmund muss evakuiert werden

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Wann genau seine Garage geplündert wurde, kann Fahdi Abde-Lativ (38) gar nicht sagen. Denn seit dem 21. Februar 2018 durfte er seine Garage und seine Wohnung im Hochhaus Hannibal II nicht betreten.

Die Eigentümerfirma hatte den Gebäudekomplex im Februar stillgelegt. Seit September steht das Gebäude leer, weil die Stadt Dortmund es wegen Brandschutzmängeln evakuieren ließ. 800 Mieter mussten den Komplex von jetzt auf gleich verlassen und leben seither teils in städtischen Notunterkünften.

Hannibal II in Dortmund: Evakuierte in Notunterkunft
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Hannibal II in Dortmund: Evakuierte in Notunterkunft

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Dagegen hat Abde-Lativ - ebenso wie weitere Mieter - geklagt. Am Montag erhielt er vom Amtsgericht eine einstweilige Verfügung, die ihm den Zutritt zu seiner Wohnung erlaubt. Abde-Lativ lebt derzeit in einer Übergangswohnung. Seit 2005 wohnte er im Hannibal-II-Hochhaus.

Polizei hat Kenntnis von zwei Fällen

Noch am Montag wendete er sich an den Sicherheitsdienst, der den Gebäudekomplex überwacht. Der ließ ihn hinein. In der Tiefgarage, stellte er dann fest, fehlte so einiges: Werkzeug, eine Bohrmaschine, Autozubehör wie seine Sommerreifen mit Felgen, Politur und anderes Putzzeug, waren weg. Sogar sein Fahrrad war geklaut worden. Der 38-Jährige rief die Polizei. Ein Polizeisprecher bestätigt den Einbruchdiebstahl.

Mindestens einen weiteren Fall hat es gegeben, teilt der Polizeisprecher auf Anfrage mit. Dabei wurde eine Wohnung aufgebrochen und ebenfalls Werkzeug entwendet. Die WAZ hatte zuerst darüber berichtet. "Wir wissen nicht, ob es noch weitere Einbrüche gegeben hat", sagt der Sprecher. "Die Mieter können derzeit ja nicht ins Gebäude."

Auch beim Dortmunder Mieterverein ist der Fall bekannt. Dort wundert man sich, dass die Einbrüche trotz Sicherheitsdienst passierten und auch nicht auffielen. "Wir wissen nicht genau, wie viele Sicherheitsmitarbeiter die Eigentümerin beschäftigt und ob sie nur draußen patrouillieren oder auch drinnen nach dem Rechten sehen", sagt Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Vereins.

Die Immobilienfirma Intown kann sich die Einbrüche nicht erklären, teilt Geschäftsführer Sascha Hettrich auf Anfrage unserer Redaktion mit. Der Sicherheitsdienst sei jeden Tag 24 Stunden vor Ort. Pro Schicht seien zwischen sechs und acht Sicherheitsmitarbeiter am Gebäude. Wer das Gebäude betrete, werde begleitet. Allerdings: Der Wachdienst betrete das Gebäude nur, wenn ein Mieter in eine Wohnung wolle. Das sei nicht täglich der Fall. Wenn jemand in der Zwischenzeit einbreche, bleibe das unter Umständen unbemerkt.

Ende Januar hatte Intown die Mieter informiert, dass sie das Gebäude stilllegen will. Ende Februar hatte die Immobilienfirma dann angekündigt, das Gebäude bis 2020 sanieren zu wollen. Voraussetzung für die Arbeiten sei der Leerzug. Es bestünden noch 200 Mietverhältnisse. Intown sei mit den Mietern im Gespräch, hieß es damals.

Geschäftsführer Sascha Hettrich sagte gegenüber unserer Redaktion, dass am Dienstag ein Gespräch mit dem Sicherheitsdienst stattfinden sollte. Über die Ergebnisse dieses Gesprächs ist der Redaktion bislang nichts bekannt.

(heif)
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