Jahresrückblick 2014 in NRW "Ela", Orkan und Regenmassen: das Jahr der Unwetter

NRW · Es blitzte, schüttete und stürmte: Das Wetter hatte 2014 in Nordrhein-Westfalen einige böse Überraschen parat. Starkregenfälle überfluteten unter anderem das Münsterland, Sturmtief "Ela" sorgte rund um Düsseldorf für extreme Schäden. Viele betroffene Regionen kämpfen noch immer mit den Folgen.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
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Foto: Hans Blossey

Sturm "Ela" sorgte vor allem in und um Düsseldorf für Chaos, das Münsterland wurde vom Regen regelrecht überflutet. Ob uns der Klimawandel auch 2015 so heftige Unwetter beschert? Meteorologen sehen da keinen Zusammenhang.

Besonders zerstörerisch war Sturmtief "Ela", das am Pfingstmontag über NRW hinwegfegte. "Es handelte sich um einen der intensivsten Gewitterkomplexe, die in NRW überhaupt möglich sind, und zeichnete sich besonders durch extreme Windböen aus", sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen.

Orkantief sorgt für Schrottautos in NRW
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Bei dem Sturm waren sechs Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Bäume wurden umgerissen, herabgestürzte Äste hatten Bahnstrecken und Straßen blockiert. Der Bahnverkehr in ganz Deutschland war durch die blockierten Strecken im Ruhrgebiet und am Rhein aus dem Takt geraten. Nach Berechnungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) richtete "Ela" mit 350 000 Versicherungsfällen einen Schaden von 650 Millionen Euro an.

Besonders betroffen war Düsseldorf. Heute sind die Aufräumarbeiten in der Landeshauptstadt weitgehend abgeschlossen. Die meisten Parks und Friedhöfe sind wieder begehbar. Die komplette Neubepflanzung der Bäume wird allerdings noch Jahre dauern. "So etwas gab es hier in diesem Ausmaß noch nie", sagt ein Sprecher der Stadt. Man könne sich vor einer Naturgewalt wie "Ela" nicht wirklich schützen.

Aber nicht nur "Ela" wütete durch das Land. Starkregen sorgte ebenfalls für massive Schäden. Mitte Juli waren Dortmund und Umgebung betroffen. Ende Juli überschwemmte ein Jahrhundertregen einen Korridor zwischen Münster und Greven. 292 Liter pro Quadratmeter in sieben Stunden fielen in Münsters Norden - so viel hat es in Deutschland selten gegeben. Zwei Menschen kamen ums Leben. Auch Hamm und Essen waren stark betroffen. Im September erreichte Hamm und Lünen der bislang letzte Starkregen in NRW mit mehr als 60 Litern pro Quadratmeter. In Hamm musste die Feuerwehr Anwohner mit Booten aus ihren Häusern fahren.

Umgestürzte Bäume, Überschwemmungen: Unwetter 2014 in Münster
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Doch Fachleute bleiben gelassen. Auch wenn es gefühlt viele Unwetter gab, sei das Wetter 2014 insgesamt in Nordrhein-Westfalen nicht außergewöhnlich zerstörerisch gewesen, analysiert der Deutsche Wetterdienst (DWD). Zwar habe feucht-warme Luft im Juli und August für Gewitter und Starkregengüsse gesorgt. Dadurch habe es zwar lokal begrenzt einige heftige Unwetter gegeben - aber landesweit gebe es keine ungewöhnliche Häufung. Auch der Versicherer-Verband GDV bestätigt: "2014 war trotz der vielen Unwetter gemessen an der gesamten Zahl der Schäden bislang kein besonders schlimmes Jahr."

Im Bundesvergleich stehe NRW sogar noch gut da, sagt Meteorologe Kesseler-Lauterkorn. So gebe es etwa im Süden Deutschlands deutlich mehr Blitze. Möglicherweise sei Nordrhein-Westfalen aber aufgrund der "Bevölkerungsanzahl und der hohen Einwohnerdichte in den Ballungsgebieten sowie den kritischen Infrastrukturen" anfälliger.

Spektakuläre Sturmjäger-Bilder aus der Region
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Und was bedeutet das für 2015? Darauf kann im Moment noch kein Experte eine endgültige Antwort geben. Da Unwetter oft lokal sehr begrenzt auftreten, sei es oft schlicht eine Frage von Glück oder Pech, ob man selbst betroffen sei.

(lnw)
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