Imame verweigern Überprüfung Engpass bei muslimischer Seelsorge in NRW-Gefängnissen

Düsseldorf · In Justizvollzugsanstalten in NRW gibt es immer weniger muslimische Seelsorger. Viele Imame wehren sich gegen eine Sicherheitsüberprüfung. Das Land will die Regeln aber nicht lockern.

 Die Justizvollzugsanstalt in Remscheid-Lüttringhausen (Symbolfoto).

Die Justizvollzugsanstalt in Remscheid-Lüttringhausen (Symbolfoto).

Foto: Nico Hertgen

Trotz des stark geschrumpften Angebots an muslimischer Seelsorge in der Haft wird es in Nordrhein-Westfalen keine Abstriche bei Sicherheitsüberprüfungen von Imamen geben. "Wer sich nicht vom Verfassungsschutz durchleuchten lassen will, für den öffnet sich bei uns keine JVA-Tür. Das gilt auch für die Ditib", sagte Landesjustizminister Peter Biesenbach (CDU). "Unser Ziel muss sein, mittelfristig eine religiöse Betreuung und JVA-Seelsorge außerhalb des türkischen Staates zu organisieren."

Laut Bericht des Ministers für den parlamentarischen Rechtsausschuss am Mittwoch ist die Zahl der Imame, die in den insgesamt 41 Justizvollzugs- und Arrestanstalten tätig sind, drastisch auf nur noch 25 gesunken. 2016 waren es noch 114 Imame - davon 97 von der türkisch-islamischen Union Ditib entsandt.

500.000 Euro für Extremismusprävention

Viele Imame verweigern die 2016 in NRW eingeführte verpflichtende Sicherheitsüberprüfung. Die Landesregierung werde nicht selbst Imame oder islamische Theologen für die muslimische Seelsorge in Justizeinrichtungen einstellen, stellte Biesenbach in seinem Bericht an den Landtag fest. Stattdessen gebe es in den Anstalten Honorarverträge mit einem Stundenlohn von 20 Euro - inklusive Fahrtkosten und Spesen.

Über den Studiengang Islamische Theologie an der Universität Münster soll versucht werden, weitere Interessenten zu gewinnen. Im Landeshaushalt sind 500.000 Euro für Extremismusprävention und seelsorgerische Betreuung bei muslimischen Gefangenen vorgesehen.

(sef/lnw)
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