Erdbeben im Kölner Raum Darum bebt in Nordrhein-Westfalen öfter die Erde

Düsseldorf · Ein leichtes Erdbeben in Hürth hat am Mittwochabend die Region Köln erschüttern lassen. Geologe Martin Hiß vom Geologischen Dienst NRW hat uns im Interview erklärt, warum es in Nordrhein-Westfalen immer wieder zu solchen Naturereignissen kommt.

Erdbeben: So gefährdet ist die Region
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Foto: Shutterstock/Andrey VP

Was war der Grund für das Beben am Mittwoch?

Martin Hiß: Es hat sich um ein natürliches Erdbeben gehandelt, das auf Erdkrustenbewegungen zurückzuführen ist. Mit dem Bergbau hatte es nichts zu tun.

Mittwochabend waren verschiedene Angaben zur Stärke des Erdbebens im Umlauf. Wie kam es dazu und welcher Wert stimmt nun eigentlich?

Hiß: Die korrekte Stärke beträgt 2,6 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag am Abend in Hürth und das Beben hat sich in einer Tiefe von 15 Kilometern ereignet. Das hat die Auswertung der Aufzeichnungen an unseren Messstellen in der Niederrheinischen Bucht ergeben, unter anderem an der Messstelle in Pulheim, die nur rund zwölf Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Die anderen Werte stammen von Instituten, deren Stationen wesentlich weiter weg vom Epizentrum liegen. Daher kam es zu den unterschiedlichen Angaben.

Wieso kommt es in Nordrhein-Westfalen häufiger zu Erdbeben als in anderen Regionen?

Hiß: In der Niederrheinischen Bucht zwischen Aachen und Köln gibt es in der Erdkruste verschieden große Brüche. An diesen Verwerfungen entstehen immer wieder Bewegungen, es bauen sich Spannungen auf und wenn diese zu groß werden, kommt es zu Erdbeben.

Woher kommen diese Brüche?

Hiß: In Europa gibt es eine Bruchzone, die sich von der Rhone über den Oberrheingraben bis hin zum Niederrhein und weiter in die Nordsee erstreckt. Die Ursache dafür ist, dass die Erdplatten des westlichen und des östlichen Teils von Europa seit einiger Zeit millimeterweise auseinanderdriften. Mit dem Effekt, dass Brüche entstehen. Hinsichtlich des Auseinanderdriftens der Platten muss man sich keine Sorgen machen. Das sind Bewegungen, die so langsam ablaufen, dass man in Zeiträumen von mehreren Hunderttausend oder gar mehreren Millionen Jahren denken muss.

Wie stark können Erdbeben in Nordrhein-Westfalen werden?

Hiß: Es kann zu Erschütterungen bis zu Magnituden von maximal 7 kommen, allerdings äußerst selten. Die Stärke 5,9 hatten wir zuletzt 1992, als das Epizentrum im niederländischen Roermond lag. Damals hat das Beben teilweise starke Schäden verursacht. Zum Glück kommt das hier nicht oft vor. Die meisten Beben in Nordrhein-Westfalen haben geringe Magnituden im Bereich von 0,5 bis 2. Diese nimmt man aber gar nicht mehr wahr.

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