Verdacht der Beihilfe zum Mord Ermittlungen gegen früheren KZ-Wachmann aus Raum Wuppertal

Detmold · Nazi-Jäger haben in NRW Ermittlungen gegen einen früheren Wachmann des deutschen Konzentrationslagers Stutthof in Danzig aufgenommen. Gegen den 92-Jährigen aus dem Raum Wuppertal wird wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord ermittelt.

 Besucher am Eingang des Stutthof Museums in Sztutowo (Polen). Der ehemalige Wachmann war im Konzentrationslager Stutthof eingeteilt.

Besucher am Eingang des Stutthof Museums in Sztutowo (Polen). Der ehemalige Wachmann war im Konzentrationslager Stutthof eingeteilt.

Foto: dpa, ukit hk pat

Der ehemalige SS-Mann sei den Ermittlungen zufolge in der Endphase des Lagers eingesetzt gewesen, als in Stutthof viele Menschen vergast worden seien, sagte Andreas Brendel von der NRW-Schwerpunktstaatsanwaltschaft für NS-Verbrechen in Dortmund.

Die Vorwürfe streite der Mann ab. Er sei zwar in Stutthof eingesetzt gewesen, beteuere aber, bei Tötungen nicht dabeigewesen zu sein und auch nichts davon mitbekommen zu haben. In einem weiteren Stutthof-Fall wird seit 2016 gegen einen ehemaligen Wachmann aus dem westlichen Münsterland ermittelt.

Ermittlungen auch gegen Mann aus dem Münsterland

Im letzten Kriegsjahr sind nach Angaben der Ermittler viele Ghettos im Osten aufgelöst und Juden in Konzentrationslager wie Auschwitz oder Stutthof gebracht worden. In Stutthof seien Menschen aber erst gegen Ende des Krieges vergast worden. Brendel prüft jetzt, ob ehemalige Lagerinsassen als Zeugen gehört werden können.

In dem zweiten Fall wird bereits seit 2016 gegen einen ehemaligen Wachmann aus dem westlichen Münsterland ermittelt. Der Mann, der zwischen 1942 und 1944 in Stutthof eingesetzt wurde, ist bereits vernommen worden. Er streite die Vorwürfe ebenfalls ab.

Die Ermittler gehen auch nicht davon aus, dass die Wachleute direkt an Morden beteiligt waren. Sie seien aber Teil der Mordmaschinerie gewesen. In zwei Auschwitz-Verfahren kam es bereits in den vergangenen Jahren zu Verurteilungen wegen Beihilfe zum Mord. Jahrzehntelang wurde Mordbeihilfe in NS-Fällen kaum verfolgt.

Weitere Ermittlungen der NRW-Schwerpunktstaatsanwaltschaft betreffen vor allem deutsche Verbrechen in Frankreich, Polen und Ländern der ehemaligen Sowjetunion. In Polen geht es um einen Wachmann des Lagers Majdanek, in Frankreich um Massaker an der Zivilbevölkerung in den Städten Oradour-sur-Glane und Ascq.

(das/lnw)
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