Uniklinik Münster Ermittlungen wegen Lebertransplantationen eingestellt

Im Fall von Lebertransplantationen an der Uniklinik Münster stellt die Staatsanwaltschaft fest: Fehler wurden gemacht, aber strafbar sind diese nicht. Patientenvertreter fordern eindeutige Regeln für Transplantationen.

Die Chronik des Organspendeskandals
Infos

Die Chronik des Organspendeskandals

Infos
Foto: dpa, Jan-Peter Kasper

Die Staatsanwaltschaft Münster hat Ermittlungen wegen möglicher Manipulationen bei Lebertransplantationen an der Universitätsklinik der Stadt eingestellt. Den Verantwortlichen des Transplantationszentrums der Klinik seien keine strafrechtlichen Vorwürfe zu machen, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Auslöser der Ermittlungen war im September 2013 ein Bericht der Prüf- und Überwachungskommission der Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen. Die Prüfer hatten den Verdacht geäußert, durch Falschangaben seien Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation nach vorn gerückt.

Die Ermittler stellten nun fest: Zwar wurden Patientendaten falsch übermittelt, ein Vorsatz sei aber nicht nachweisbar. Stattdessen seien die falschen Meldungen auf mehrdeutige Richtlinien und versehentliche Fehleintragungen zurückzuführen. Ob es durch die Falschmeldungen zu einer Transplantation gekommen sei, könne man nicht sagen, sagte Oberstaatsanwalt Heribert Beck am Donnerstag.

Die Uniklinik begrüßte die Entscheidung. "Wir sind über dieses Ergebnis sehr froh, da es unsere internen Untersuchungsergebnisse sowie unsere Einschätzungen bestätigt", sagte der ärztliche Direktor der Klinik, Norbert Roeder, laut einer Mitteilung.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz in Dortmund forderte die Politik auf, klare Regeln für Transplantationen zu schaffen. "Seit Jahren beklagen Patientenschützer, dass die Richtlinien für die Vergabe der Organübertragung schwammig sind", sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, laut einer Mitteilung. "Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Münster bestätigt das."

(lnw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort