Porta Westfalica Ertrunkenes Kind konnte sich nicht aus Eimer befreien

Porta Westfalica · Nach dem Unfalltod eines Kleinkindes in einer Tagespflegestelle in Porta Westfalica sucht die Polizei weiter nach der Ursache. Auf dem Außengelände der Einrichtung war am Montagabend ein 16 Monate alter Junge in einem Maurerkübel ertrunken, in dem wenige Zentimeter hoch Wasser stand.

Todesursache Ertrinken: Aktuelle Zahlen
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Foto: Kloster Arenberg

Nach dem Unfalltod eines Kleinkindes in einer Tagespflegestelle in Porta Westfalica sucht die Polizei weiter nach der Ursache. Auf dem Außengelände der Einrichtung war am Montagabend ein 16 Monate alter Junge in einem Maurerkübel ertrunken, in dem wenige Zentimeter hoch Wasser stand.

Wie die Stadtverwaltung mitteilte, habe es in dem Garten der Tagespflege keine Bauarbeiten oder Instandsetzungen gegeben, die einen Maurerkübel erfordert hätten. "Der Eimer kann aber auch zum Spielen benutzt worden sein", sagte eine Sprecherin. Das Jugendamt begleite die Tagespflegestelle, die zwei Tagesmütter in ihrem Privathaus betreiben. Alle Vorgaben und Richtlinien zur Sicherheit seien beachtet worden. Die beiden Tagesmütter hätten alle Eignungsprüfungen durchlaufen. Das Jugendamt habe die Tagespflege zuletzt im November inspiziert, ohne etwas zu beanstanden.

"Es sind Fälle dokumentiert, wo Kinder mit der Nase unter Wasser lagen und ertrunken sind"

Dass Kindern im Vorschulalter selbst in niedrigen Pfützen ertrinken können, sei nicht ungewöhnlich, sagt der Surheimer Internist und Notarzt Christian Wagner, der jahrelang Gutachten zu ertrunkenen Kindern erstellte. Ertrinken sei bei dieser Altersgruppe die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache. Jedes Jahr fallen Kinder in Gartenteiche, kleine Bäche und Regentonnen. Wegen ihres verhältnismäßig großen Kopfes können Kleinkinder selbst in einer nur 20 Zentimeter tiefen Pfütze ertrinken. "Diese Gefahr wird oft unterschätzt", sagt Wagner. "Es sind Fälle dokumentiert, wo Kinder nur mit der Nase unter Wasser lagen und ertrunken sind." Der Schwerpunkt des Körpers liegt bei ihnen nicht auf Höhe des Nabels, sondern im Brustbereich. Damit fällt ein Kind leichter, wenn es sich nach vorne beugt und hat Probleme, den Kopf aus dem Wasser zu heben, weil die Nackenmuskulatur untrainiert ist.

Hinzu kommt, dass kleine Kinder, die mit dem Gesicht unter Wasser geraten, laut Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder" in eine Starre mit Atemsperre fallen. Mediziner sprechen vom trockenen Ertrinken, weil sich bei der Berührung mit dem kalten Wasser reflexartig der Kehlkopf verschließt. Im Gegensatz zu Erwachsenen etrinken Kleinkinder lautlos, ohne um sich zu schlagen und dadurch mögliche Retter auf sich aufmerksam zu machen.

(RP)
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