Verdacht auf Geldwäsche in Essen Libanesen sollen Drogengeld für Hisbollah gewaschen haben

Essen · Libanesen sollen in Europa für die Hisbollah im großen Stil Geld gewaschen haben. Der Zoll funkt dazwischen. Sehr viel Bargeld und zwei Designerunterhosen im Gepäck machen die Fahnder stutzig.

Die Zollfahndung Essen hat nach "Spiegel"-Informationen eine mutmaßlich millionenschwere Geldwäsche im Auftrag der Schiitenmiliz Hisbollah aufgedeckt. Es gehe um eine Gruppe Libanesen, die in den vergangenen zwei Jahren europaweit mindestens 75 Millionen Euro Drogengeld gewaschen haben solle, berichtet das Nachrichtenmagazin. Das Zollfahndungsamt will sich Montag zu dem Fall äußern.

Die Libanesen hätten jede Woche rund eine Million Euro in ganz Europa eingesammelt und dafür Luxuswaren wie Autos, Uhren und Schmuck gekauft, schreibt das Nachrichtenmagazin. Der Erlös soll an südamerikanische Drogenkartelle geflossen sein. Die europäische Polizeibehörde Europol und das US-Finanzministerium gingen davon aus, dass mit dem Gewinn die Hisbollah finanziert worden sei.

Die Ermittler kamen der Gruppe nach "Spiegel"-Recherchen auf die Spur, nachdem zwei Reisetaschen mit fast 500 000 Euro Bargeld bei zwei Libanesen an der deutsch-belgischen Grenze gefunden worden waren. Die Männer hätten angegeben, auf Einkaufstour in Belgien gewesen zu sein - in ihrem Gepäck seien aber nur zwei Designerunterhosen gewesen. Ende Januar wurden laut "Spiegel" europaweit zehn Verdächtige festgenommen. In Deutschland habe es Einsätze in Düsseldorf, Münster und Ganderkesee gegeben.

(lnw)
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