Reaktionen auf Fall in Essener Bank "Das kenne ich auch, ist mir selber schon passiert"

Essen/Düsseldorf · "Das kann ich gar nicht glauben." "Ich bin entsetzt." "Traurig!": Mit Unverständnis und Bestürzung reagieren unsere Leser auf den Vorfall in einer Essener Bank, bei dem ein Mann nach einem Zusammenbruch einfach auf dem Boden liegen gelassen wurde. Einige erzählen von ähnlichen Situationen.

 Auch auf der Facebookseite der Essener Polizei empören sich viele Nutzer über den Vorfall in der Essener Bank.

Auch auf der Facebookseite der Essener Polizei empören sich viele Nutzer über den Vorfall in der Essener Bank.

Foto: Screenshot Facebook Polizei Essen

"Das ist das Allerletzte! Aber wehe, man selbst ist in so einer Situation! Wir alle leben doch gemeinsam hier auf dieser Welt und sollten dafür sorgen, dass alle ein schönes Leben führen können. Und wir sind dazu verpflichtet, anderen zu helfen, wenn sie Hilfe benötigen. Warum verstehen das so viele Menschen nicht? Unfassbar", schreibt Leserin Ute Gabriel auf Facebook. So oder ähnlich reagieren viele Leser auf die erschütternde Geschichte eines Rentners, der in einer Essener Bank zusammenbrach und dem 20 Minuten lang nicht geholfen wurde. Stattdessen hielt eine Überwachungskamera in der Bankfiliale fest, wie andere Bankkunden über den am Boden liegenden Mann stiegen, um ihre Finanzgeschäfte erledigen zu können.

Die Essener Polizei ging am Freitag mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit und fordert zum Hinschauen auf. "Es hätte euer Vater oder Opa sein können", sagte Polizeisprecher Christoph Wickhorst unserer Redaktion. Diesen Gedanken hatten auch einige unserer Leser, die bei Facebook kommentieren. "Es hätte auch jemand aus der eigenen Familie der Gaffer sein können, hätten die da auch nur doof geguckt?", fragt Sabine Schweitzer.

"Wie kann man nur so kalt sein"

Andere sind einfach fassungslos. "Ich bin entsetzt, wie selbstsüchtig wir mittlerweile aneinander vorbei sehen", kommentiert Leserin Ursula Voß. "Wie kann man nur so kalt sein?", fragt Seena Topal. Von einer Verrohung der Gesellschaft ist die Rede. Lars Jacob meint zu dem Fall: "Spiegelbild unserer Gesellschaft, jeder ist sich selbst der nächste". Uwe Reker reagiert zynisch: "Warum auch nicht. Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht."

Einige Leser erinnert die Geschichte an Fälle, in denen Gaffer nach einem Unfall lieber mit dem Handy filmten, statt den Verletzten zu helfen oder Polizei und Rettungskräfte ungehindert arbeiten zu lassen. "Wie kann man nur so rücksichtslos sein? Sonst wird für jeden Mist das Handy gezückt", schreibt Ursula Buchholz. "Alle immer am Handy, aber wenn es mal darauf ankommt, ein Menschenleben zu retten, schafft man es also nicht, drei Zahlen aufs Handy zu tippen und einen Notarzt zu rufen?", fragt Karl Heinz Bürger.

Nutzerin Omi Cola Nobis erzählt, dass sie eine Situation wie die in Essen aus eigener Erfahrung kennt: "Das kenne ich auch, ist mir selber schon passiert. Ja es ist traurig, wie unsere Gesellschaft heute tickt. Jeder schaut, aber kaum einer hilft." Auch Anne Theke ist schon ähnliches passiert, sie schreibt: "Bin in der Shadowstraße mal umgekippt wegen Kreislauf. Wie lange ich gelegen bin weiß ich nicht, aber geholfen/sich um mich gekümmert hat sich keiner. Wenigstens meine Handtasche wurde nicht geklaut".

(lsa)
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