Tod von Sebastian weckt Erinnerungen Essener Schüler starb 1959 auf Amrum

Amrum/Essen · Der tragische Unfalltod des zehnjährigen Sebastian ist offenbar nicht der erste auf der Nordseeinsel Amrum. Laut einem Medienbericht erlitt ein elfjähriger Junge aus Essen dort bereits im Jahr 1959 ein ähnliches Schicksal.

Amrum: Sebastian stirbt in selbst gegrabenem Sandloch
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Der Fall des im Sand verschütteten Sebastian aus Österreich ruft derzeit bei einigen Essenern schreckliche Erinnerungen an das Jahr 1959 hervor. Wie die "WAZ" berichtet, verschwand auf Amrum damals der elfjährige Fredi Hillers. Dem Bericht zufolge dauerte die Ungewissheit für die Angehörigen fast zwei Jahre. Gefunden wurde Fredi Hillers erst 1961 — ausgerechnet von eigenen Mitschülern.

Günther Kempgen, ein ehemaliger Schulkamerad von Fredi Hillers, erinnerte sich im Gespräch mit der Zeitung an den Fall. Er war 1961 dabei, als die Leiche seines ehemaligen Schulkameraden in den Dünen gefunden wurde. Dass es einen solchen Fall - nämlich dass ein Kind vom Sand begraben wurde - auf dieser Insel noch nie gegeben hat - ist schlichtweg falsch, sagt er.

Große Suchaktion

Kempgen, damals Erstklässler, gehörte im Sommer 1959 zu 500 Schülern aus zwei Essener Realschulen, die die Ferienreise nach Amrum unternahmen. Nach einem Fußballspiel an einem Nachmittag habe man Fredi vermisst. Zunächst habe man sich aber keine Gedanken gemacht. "Fredi war ohnehin ein Einzelgänger", sagt Kempgen. Erst als Stunden später Fredi immer noch verschwunden war, riefen die Lehrer die Polizei. Es folgte eine große Suchaktion: Mit der Polizei kämmten die Schüler die gesamte Insel ab. Ergebnislos.

Zwei Jahre später dann der grausige Fund: Im Sommer 1961 reiste dieselbe Klasse (mittlerweile 3. Klasse) wieder nach Amrum. Nur eine halbe Stunde nach der Ankunft fanden die Kinder beim Spielen Fredi Hillers Leiche in den Dünen. "Zuerst dachten wir, es wäre ein verfaulter Baumstamm oder so. Als wir dann weiter im Sand buddelten, wurde uns klar, dass es um eine Leiche handelte. Die Obduktion ließ später keinen Zweifel mehr zu: Die tote Person war Fredi Hillers. Zufällig gefunden von seinen Klassenkameraden.

Wie Kempgen kann sich auch Vera Eggebrecht an den Fall erinnern. Sie gehörte damals zur benachbarten Mädchenschule, die zum gleichen Zeitpunkt auf Föhr Urlaub machte. Vom Fall Fredi Hiller habe sie alles mitbekommen. Deshalb ist sie genauso wie Kempgen darüber empört, dass sich heute an diesen Vorfall niemand mehr erinnern möchte. Die Touristibehörde behauptete der "WAZ" zufolge, der Fall Sebastian sei der erste dieser Art auf Amrum gewesen.

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