Nach Aufnahmestopp für Ausländer Essener Tafel erhält mehr Spenden als zuvor

Essen · Nach der Entscheidung, vorübergehend keine Ausländer als Neukunden aufzunehmen, bekommt die Essener Tafel viel finanziellen Zuspruch. Die Spender wollten vor allem ihre Unterstützung für das Vorgehen deutlich machen, sagt der Leiter der Tafel.

 Jörg Sartor, Leiter der Essener Tafel, vor seiner Einrichtung.

Jörg Sartor, Leiter der Essener Tafel, vor seiner Einrichtung.

Foto: dpa, rwe kno

Seit Bekanntwerden des Aufnahmestopps im Februar habe die Einrichtung 50.000 Euro mehr an Spenden bekommen als im Vergleichzeitraum 2017, sagte der Leiter der Tafel, Jörg Sartor, dem "Zeit Magazin". Dabei handele es sich vor allem um viele kleine Beträge, mit denen die Spender Zustimmung für das Vorgehen der Tafel ausdrücken wollten, hieß es.

Die Essener Tafel hatte am 10. Januar einen Aufnahmestopp für Ausländer verhängt. 75 Prozent der Kunden verfügten damals nicht über einen deutschen Pass. Die Entscheidung sorgte bundesweit für heftige Debatten. Dabei ging es auch um Armut und die Höhe der Hartz-IV-Leistungen. Seit April nimmt die Essener Tafel wieder Ausländer als Neukunden auf.

Sartor hatte den Aufnahmestopp damit begründet, dass deutsche Kunden sich "nicht mehr wohl fühlten". Neben Spenden habe er für die Entscheidung viele positive Zuschriften aus ganz Deutschland bekommen, hieß es. Weiter betonte Sartor, dass er Hartz IV als "vorübergehende Grundversorgung für ausreichend" halte. "Wenn die Essener Tafel für immer die Türen schließt, verhungert in dieser Stadt kein Mensch."

(lsa/KNA)
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