NRW Polizei darf bei Facebook nicht mehr duzen

Düsseldorf · Was in sozialen Netzwerken zum guten Ton gehört, ist der Polizei in NRW jetzt untersagt worden: Auf ihren Facebook-Seiten sollen die Beamten nicht mehr duzen. Bei der Polizei Essen sind die User davon gar nicht begeistert. Das "Sie" sei zu distanziert und mache das ganze Miteinander kaputt, so die Reaktionen.

Facebook: Reaktionen auf das Duz-Verbot der Polizei
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Facebook: Reaktionen auf das Duz-Verbot der Polizei

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Foto: afp, kb/ljm

Die Essener Polizei hat die Netzgemeinde am Mittwoch über die neuen Umgangsformen bei Facebook informiert: "Durch einen landesweiten Erlass sind wir dazu angehalten, ab sofort das "Duzen" hier auf Facebook einzustellen. Wundert euch also nicht über die sich jetzt ändernden Postings und Kommentare. Wir werden weiterhin versuchen, so authentisch wie möglich zu bleiben und hoffen, dass euch die Umstellung nicht stört."

Doch den Reaktionen nach, stört es die User durchaus. "In der multimedialen Welt duzt man nunmal, und es macht euren Auftritt dadurch wesentlich sympathischer", schreibt Pascal Been. "Heißt es dann auch: Die Polizei Ihr Freund und Helfer?", fragt Moni-Zitroni Elpunkt ironisch. Und Dirk Dschidot sagt: "Soviel zu Social Media und Nähe zum Bürger". "Respekt entsteht nicht durch die Anrede sondern dadurch, wie man etwas sagt", meint Klaus Glahn. Viele User finden es zudem unnötig, dass sich überhaupt jemand die Mühe macht, so einen Erlass zu verfassen: "Man hat ja sonst keine Probleme in unserem Land", schreibt Angelika Ang. Mehr Reaktionen lesen Sie hier.

Wie das NRW-Innenministerium auf Nachfrage erklärte, gilt der Erlass von Innenminister Ralf Jäger (SPD) bereits seit Dezember vergangenen Jahres. Alle Polizeidienststellen wurden gleichzeitig informiert. Zur Begründung sagte Sprecherin Dana Zimmermann: "Wie auch auf allen anderen Behörden-Seiten bei Facebook, sollen die User von der Polizei einheitlich gesiezt werden."

"Essen war immer ein Vorreiter bei der Kommunikation mit den Bürgern über Facebook. Andere Dienststellen haben nachgezogen und nicht geduzt, sondern die Bürger mit Sie angesprochen. Mit dem Erlass soll eine einheitliche Regelung geschaffen werden", teilte das Ministerium mit. Je nach Zielgruppe, also zum Beispiel bei Kindern und Jugendlichen, sei das Du aber durchaus noch erlaubt.

Aufgrund der Debatte auf der Facebook-Seite der Polizei Essen erklärten die Beamten am Mittwochabend: "Uns ist der respektvolle Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig. Sie können von der Polizei immer erwarten, höflich angesprochen zu werden. Die Kommunikation mit Ihnen ist und bleibt uns wichtig."

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