Wegen Überfüllung Erneut Aufnahmestopp im Flüchtlingsheim in Dortmund

Dortmund · Nichts geht mehr im Dortmunder Flüchtlingsheim. Mal wieder. Wegen Überfüllung hat die Aufnahmeeinrichtung erneut die Türen für weitere notleidende Flüchtlinge geschlossen. Wie lange? Das ist unklar.

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Erneut hat das zentrale Dortmunder Flüchtlingsheim wegen Überfüllung die Tore geschlossen und einen Aufnahmestopp verhängt. Es sei damit zu rechnen, dass die Unterkunft bis zum späten Abend mehr als doppelt so viele Menschen betreuen müsste wie eigentlich vorgesehen. Der Aufnahmestopp, der zum zweiten Mal verhängt wurde, gelte "bis auf weiteres", teilte die Stadt Dortmund am Donnerstag mit.

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In der Unterkunft seien in der Nacht zu Donnerstag 570 Menschen gezählt worden, weitere 320 kamen demnach noch bis zum Nachmittag hinzu. Zwar würden etwas mehr als 400 Menschen in andere Unterkünfte gebracht, doch zeigten die bisherigen Erfahrungen, dass bis zur späten Nacht mit insgesamt rund 630 notleidenden Menschen in Dortmund-Hacheney gerechnet werden müsse. Die Erstaufnahmeeinrichtung verfügt aber nur über 300 reguläre Plätze - plus 50 Notfallplätze. "Deshalb muss der Notfallplan der Stadt Dortmund aktiviert werden", hieß es.

Nach den neuen Vorgaben tritt ein Aufnahmestopp in Kraft, sobald um Mitternacht mehr als 400 Menschen in der Einrichtung gezählt werden oder absehbar ist, dass das Land nicht ausreichend Unterbringungsplätze bereitstellen kann.

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Beim ersten Aufnahmestopp nach der neuen Vorgabe war die Stadt Hamm eingesprungen und hatte mehrere Hundert Flüchtlinge aus Dortmund aufgenommen. Nicht nur diese beiden Kommunen suchen angesichts zunehmender Probleme bei der Aufnahme von Flüchtlingen händeringend nach weiteren Unterkünften. In den inzwischen 44 Landeseinrichtungen und zusätzlichen Notunterkünften sind nach Angaben des NRW-Innenministers Ralf Jäger (SPD) derzeit 13.500 Menschen untergebracht, auf 14.000 Plätzen. Die Lage sei vergleichbar schwierig in allen Bundesländern. NRW nehme aber besonders viele Flüchtlinge auf.

Im ersten Halbjahr 2015 kamen 43.000 Menschen, für das Gesamtjahr rechnet das Land mit 100.000 Asylsuchenden - nach rund 40.000 aufgenommenen Flüchtlingen 2014 und 15.000 im Jahr 2012.

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Die Opposition wirft der rot-grünen Landesregierung vor, planlos zu handeln. Erforderlich seien rund 20.000 Plätze. Mit dem jüngsten Aufnahmestopp in Dortmund seien Minister Jäger und die Koalitionsfraktionen "erneut von der Realität eingeholt" worden, sagte CDU-Fraktionssprecher Axel Bäumer am Donnerstagabend.

(lnw)
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