Monheim Frau verliert Kind nach versuchter Abschiebung

Monheim · In einer Flüchtlingseinrichtung in Monheim hat eine schwangere Frau aus Serbien ihr ungeborenes Kind verloren. Nach Angaben des Flüchtlingsrates NRW soll die Fehlgeburt durch eine versuchte Abschiebung verursacht worden sein.

Demnach habe die Frau die Mitarbeiter der Einrichtung sowie einen Amtsarzt zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass bei ihr eine Risikoschwangerschaft vorliege. Ihre Warnungen seien aber ignoriert worden. Daraufhin sei die Frau in Panik geraten, wodurch es zur Fehlgeburt gekommen sei. Ein frühzeitiger Abbruch der Abschiebungsmaßnahme, so heißt es beim Flüchtlingsrat, hätte die Fehlgeburt womöglich verhindern können.

Der Flüchtlingsrat setzt sich für die vollständige Aufklärung des Falls ein. "Wir fordern die Behörden des Kreises Mettmann auf, diesen Vorfall umgehend zu prüfen und die zuständigen Mitarbeiter zur Rechenschaft zu ziehen", betonte Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates.

Die Einwände gegen die Abschiebung hätten in dem vorliegenden Fall auch auf Grund der geltenden Gesetzeslage berücksichtigt werden müssen. "An der Abschiebungspraxis in Deutschland muss sich dringend etwas ändern", forderte Naujoks weiter. "Abschiebungen werden meist nicht angekündigt und finden in den Morgenstunden statt. Allein diese Tatsache löst bei von Abschiebung bedrohten Personen eine ständige Alarmbereitschaft und enormen Stress aus", so die Vorsitzende des Flüchtlingsrates. Beim zuständigen Kreis Mettmann will man sich erst heute zu den Vorwürfen äußern.

Einen ähnlichen Vorfall hatte es zuletzt im März in einer Flüchtlingsunterkunft in Burbach gegeben. Damals hatte eine Frau im sechsten Monat ihr Kind verloren. Deshalb wird gegen Mitarbeiter der Hamburger Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Sie hatten die Frau trotz Blutungen von Hamburg nach Burbach geschickt.

(RP)
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