Von Mönchengladbach nach Düsseldorf XXL-Streik bringt Bahnfahrer in NRW zusammen

Mönchengladbach · Der vermutlich längste Streik der bisherigen Auseinandersetzung der Gewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn geht vielen Pendlern nicht nur auf die Nerven, sondern auch auf den Bauch. Denn die Erfahrung zeigt: Wer in den überfüllten Zügen einen Platz haben will, muss den Bauch oft einziehen.

Bahnstreik: So wird Nordrhein-Westfalen am ersten Tag getroffen
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So trifft der XXL-Streik NRW am ersten Tag

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"Zieht nochmal alle den Bauch ein!" Ein junger Mann im Regionalexpress der Linie 13 weiß, dass heute jeder Zentimeter Platz gebraucht wird. Mit einem leichten Schmunzeln, aber bestimmt, bittet der Pendler die anderen Fahrgäste am Mönchengladbacher Hauptbahnhof, enger zusammenzurücken. Die Reisenden machen sich noch etwas dünner und so quetschen sich tatsächlich alle Wartenden in den Zug. Um 06.45 Uhr rollt die Bahn pünktlich in Richtung Düsseldorf los.

Der Rekordstreik der Lokführer hat am Dienstagmorgen auch in Nordrhein-Westfalen für volle Bahnen und Zugausfälle gesorgt. Seit 2 Uhr fahre nur noch ein Drittel aller S-Bahnen und Regionalverkehrszüge in NRW, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Die Stimmung unter den Pendlern ist dennoch relativ gelassen. "Mittlerweile ist man ja an die Streiks gewöhnt", sagt ein Frau auf dem Weg nach Neuss. "Zum Glück funktioniert der Ersatzfahrplan ja auch ganz gut." Natürlich sei es deutlich enger als sonst, doch man habe ja keine Wahl.

Viele Pendler haben sich gut auf den Streik vorbereitet. Sie wissen genau, welcher Zug fährt und welcher im Depot bleibt. Einige haben mit ihren Arbeitgebern extra wegen des Streiks Gleitzeitregelungen getroffen. "Mein Chef ist da zum Glück sehr kulant", stellt eine Reisende fest und zwei Studenten ergänzen, dass sie ihren Professor bereits über ihre Verspätung informiert hätten.

An den Bahnhöfen in NRW ist das ganz große Chaos am Morgen ausgeblieben. Am Düsseldorfer Flughafen sucht man lange Schlangen und gestrandete Reisende vergeblich. Dafür fahren auf den Straßen mehr Autos als sonst.

Im Regionalexpress der Linie 13 ist es unterdessen warm geworden. Die Bahn ist nun seit zehn Minuten Richtung Düsseldorf unterwegs, die Scheiben beschlagen und es wird von Minute zu Minute stickiger. Die Pendler lassen sich davon nicht stören. Zwar zeigen sie wenig Verständnis für den erneuten Streik der GDL, beschweren sich aber nicht. "Das nützt ja auch nichts", sagt eine junge Mutter. Sie hat bereits andere Sorgen: "Wenn am Freitag der Kita-Streik beginnt, weiß ich nicht, was ich mit meiner Tochter machen soll."

(lnw)
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