Banden nicht zu stoppen 41. Geldautomat in NRW gesprengt

Düsseldorf · Die Serie von Automatensprengungen in der Region reißt nicht ab. Das LKA stimmt sich mit Banken über Schutzmaßnahmen ab. Unsere Karte zeigt, wo die Banden bereits zugeschlagen haben.

Geldautomaten gesprengt: Hier schlug die Audi-Bande schon zu
Foto: Radowski

Es ist 3.35 Uhr am Donnerstagmorgen, als es in Meerbusch-Osterath plötzlich laut knallt. Drei maskierte Personen, so werden es Zeugen später der Polizei berichten, haben den Geldautomaten im Vorraum der Commerzbank mit einem Gasgemisch zur Explosion gebracht und damit einen erheblichen Schaden am Gebäude angerichtet. Verletzt wird niemand, obwohl sich direkt über der Bank Wohnungen befinden. Die Täter flüchten in einem dunklen Auto mit Beute in nicht bekannter Höhe. Anwohner meinen, dass es ein Audi gewesen sein muss.

Es war die bereits 41. Geldautomaten-Sprengung in NRW in diesem Jahr. Wie immer waren die Kriminellen auch in Meerbusch schon über alle Berge, als die Polizei eintraf. Die anschließende Großfahndung mit Hubschraubereinsatz verlief erfolglos.

Das Landeskriminalamt (LKA) geht davon aus, dass mehrere Banden hinter den Taten stecken müssen. Die Polizei in Hamm konnte Anfang der Woche bereits eine Bande stoppen, die für die Sprengungen von sieben Geldautomaten in Baumärkten verantwortlich gemacht wird. Zwei junge Männer aus der Republik Moldau im Alter von 22 und 29 Jahren sitzen in Untersuchungshaft. Möglicherweise handelt es sich bei ihnen um Mitglieder der sogenannten Audi-Bande. Personen dieser Gruppierung waren der Polizei Anfang September mit einem hochmotorisierten Audi RS 4 nach einer wilden Verfolgungsjagd entwischt. Anschließend stellte sich heraus, dass dieser Wagen mutmaßlich von einer moldauischen Einbrecherbande genutzt wird.

Das LKA arbeitet wegen der Serien-Sprengungen bereits eng mit den Banken und den Herstellern der Geldausgabeautomaten zusammen. "Präventionsmöglichkeiten werden im Rahmen der Ermittlungsgruppe entwickelt", sagte LKA-Chef Uwe Jacob. "Ziel soll es sein, technische Sicherungsmaßnahmen zum Schutz von Geldautomaten weiter zu optimieren und einzusetzen", so Jacob weiter.

Geldautomat in Meerbusch gesprengt
10 Bilder

Geldautomat in Meerbusch gesprengt

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Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es nach Angaben des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes mehr als 5000 Geldautomaten. Über die Schutzmaßnahmen will man sich nicht äußern. Die Täter, so heißt es, sollen so wenig wie möglich wissen über die Sicherungstechniken. Viele Filialen legen aber zu den Scheinen "Farbbomben", die bei einer Detonation das Geld bläulich markieren und damit unbrauchbar machen. Einige Banken schließen zudem zwischen 0 und 5 Uhr die Vorräume ihrer Banken - etwa die Sparkasse Moers.

(csh)
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