Schmerzensgeld Germanwings: Angehörige wütend

Düsseldorf · Der Druck auf die Lufthansa steigt, den Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes ein höheres Schmerzensgeld als bisher anzubieten. In einem öffentlichen Brief attackieren die Familien der 16 getöteten Halterner Schüler Lufthansa-Chef Carsten Spohr scharf.

Germanwings: Angehörige wütend
Foto: afp, RP/agz

Diese Summe ergibt sich, wenn man bei einem getöteten Kind das angebotene Schmerzensgeld für den Tod des Kindes selbst (25.000 Euro) sowie zweimal 10 000 Euro für das Leid von zwei nächsten Angehörigen addiert — bei mehr nächsten Angehörigen wären es entsprechend höhere Summen. Am 24. März war eine Germanwings-Maschine in den französischen Alpen abgestürzt; alle 150 Menschen an Bord starben. Ermittler gehen davon aus, dass der Copilot das Flugzeug zum Absturz brachte.

Um den Streit aufzulösen, schlägt Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) vor, dass sich der Konzern und die Anwälte der Angehörigen zügig treffen. "Es ist Zeit, eine Lösung zu besprechen, statt sich öffentlich auseinanderzusetzen", sagte Baum, der einige Opfer-Familien vertritt. Den Vorschlag unterstützen der Berliner Anwalt Elmar Giemulla, der die Halterner Familien vertritt, und der Mönchengladbacher Anwalt Christof Wellens, der nach eigenen Angaben das Mandat von 32 Familien hat.

Wellens sagte: "Die Lufthansa muss sich bewegen." Neben dem Ausgleich tatsächlicher Schäden und der Sicherung des Unterhalts für Witwen und Waisen wollen die Anwälte besprechen, wie hoch das Schmerzensgeld sein soll. Der Konzern will aber nur über den Ausgleich materieller Schäden sprechen, nicht dagegen über eine Erhöhung des Schmerzensgeldes. Giemulla und Wellens fordern für jedes Opfer und jeden Angehörigen mindestens je 100.000 Euro.

(RP)
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