Glatteis-Bilanz der Polizei 1500 Unfälle und sieben Schwerverletzte in NRW

Essen · Gefährliches Glatteis auf den Straßen in NRW hat am Samstag rund 1500 Unfälle verursacht. Sieben Menschen wurden schwer verletzt, 84 Personen trugen leichte Verletzungen davon. In Iserlohn kam es zu einem Massenunfall.

Mehrere Verletzte bei Unfall auf A46
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Mehrere Verletzte bei Unfall auf A46

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Foto: dpa, mhe jhe

Viele Unfälle, glücklicherweise nur wenig Schwerverletzte. Dies ist die NRW-Bilanz der Landesleitstelle der Polizei in Duisburg am Sonntagmorgen. 1500 Mal krachte es in NRW, sieben Menschen wurden schwer verletzt, 84 Personen trugen leichte Verletzungen davon. Am Morgen entspannt sich die Lage. Die Temperaturen liegen deutlich über null Grad. Mit neuem Eis sei laut Wetterdienst erst einmal nicht zu rechnen.

Ein Überblick über die Lage in NRW:

In Düsseldorf kam es gegen 19 Uhr auf der A52 in Höhe des Airport-Hotels zu drei Unfällen innerhalb weniger Minuten. Laut Polizei gab es in Düsseldorf bis Sonntagmorgen 130 Einsätze wegen Glätte. Dabei sei ein Schaden von rund 600.000 Euro entstanden. Der Düsseldorfer Rettungsdienst musste bis Sonntagmorgen 74 Mal ausrücken, um Menschen zu helfen, die gestürtz waren. Die A57 bei Neuss musste aufgrund zweier Unfälle für kurze Zeit gesperrt werden.

Auch im Kreis Wesel am Niederrhein wurde die Polizei innerhalb weniger Stunden zu 40 Unfällen gerufen. Im Kreis Viersen gab es zehn Glatteis-Unfälle. Eine Radfahrerin kam schwer verletzt ins Krankenhaus, nachdem sie auf der glatten Fahrbahn weggerutscht und gestürzt war.

Duisburg: Schwerer Unfall in Duisburg nach Verfolgungsjagd mit Polizei
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Unfall in Duisburg nach Verfolgungsjagd mit Polizei

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Foto: Christoph Reichwein

In Duisburg geriet ein 27-Jähriger auf der Flucht vor der Polizei auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern und prallte gegen einen Pfeiler. Die Polizisten hatten zuvor wegen der glatten Straßen eine Verfolgungsjagd abgebrochen. Der 27-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

Im Mönchengladbacher Stadtgebiet kam es zu insgesamt 21 glatteisbedingten Verkehrsunfällen. Hierbei entstand Sachschaden in Höhe von ca. 50.000 Euro

Im Neusser Stadtgebiet krachte es 17 Mal. Es kam es nur zu Sachschäden. In Meerbusch-Strümp rutschte gegen 16 Uhr ein Pkw VW in den Straßengraben, die 65-jährige Meerbuscherin wurde hierbei leicht verletzt. Bis etwa 21:30 Uhr ereigneten sich in Meerbusch fünf weitere Unfälle, bei denen mehrere tausend Euro Sachschaden entstand. In Grevenbroich-Wevelinghoven kam ein 41-jähriger Grevenbroicher mit seinem Pkw Ford von der Fahrbahn ab und verletzte sich ebenfalls leicht. Im übrigen Stadtgebiet kam es zu sieben weiteren Verkehrsunfällen mit Sachschäden. Die Dormagener Polizei nahm bis 23:50 Uhr insgesamt neun Unfälle auf.

Der Polizei in Oberhausen wurden 41 witterungsbedingte Verkehrsunfälle gemeldet. Hierbei kam es nur zu Blechschäden. Personen wurden nicht verletzt. Der entstandene Gesamtsachschaden wird auf 100.000 Euro geschätzt.

In Leverkusen musste die Feuerwehr bis Sonntagmorgen zu 28 wetterbedingten Einsätzen ausrücken. Eine Person wurde bei einem Unfall verletzt. 27 Gestürzte musste nach Stürzen ins Krankenhaus. In Wermelskirchen wurden etwa 30 Menschen, die gestürzt waren, im Krankenhaus behandelt. Einige verletzten sich so schwer, dass sie operiert werden mussten.

In Köln wurden beim Zusammenstoß zweier Autos vier Menschen verletzt, unter ihnen eine schwangere Frau. Insgesamt musste die Kölner Feuerwehr innerhalb von zwei Stunden zu 100 Einsätzen ausrücken.

In Mülheim an der Ruhr brauchte ein Notarzt nach einem Unfall selbst die Hilfe seiner Kollegen. Obwohl er nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs gewesen war, rutschte er von der Straße in ein Gebüsch.

Auf der Autobahn 46 bei Iserlohn wurden mindestens sechs Menschen verletzt, darunter mehrere Kinder. Fünf Autos seien an dem Unfall beteiligt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Es sei noch eine Reihe weiterer Unfälle gemeldet worden. Streufahrzeuge versuchten, den Rettern einen sicheren Weg zu den Unfallstellen zu bahnen.

In Münster wurde die A1 nach einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen gesperrt. Auf der A30 waren bei Bad Oeynhausen mehrere Fahrzeuge in Unfälle verwickelt, auch dort war die Autobahn gesperrt.

Bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn 30 in Ostwestfalen krachten zwei Lastwagen und 14 Autos ineinander. Mit viel Glück seien nur vier Personen leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Ein kleiner Auffahrunfall in der Nähe von Löhne habe ausgereicht, um auf der eisigen Fahrbahn eine Kettenreaktion auszulösen. Elf Autos wurden so schwer beschädigt, dass sie abgeschleppt werden mussten.

16 Mal mussten am Samstag zwischen 16.00 Uhr und Mitternacht die Rettungswagen der Feuerwehr in Gelsenkirchen ausrücken, um gestürzten Menschen zu helfen. Bei den Verletzungen handelte es sich meist um Prellungen, Platzwunden oder Knochenbrüche.

Einen schweren Unfall gab es schon am Mittag in Schermbeck: Ein Lastwagenfahrer rutschte auf schneeglatter Straße in ein entgegenkommendes Streufahrzeug. Auf der A46 bei Erkelenz rutsche zunächst ein Auto in die Leitplanke, bei einem Folgeunfall mit drei beteiligten Autos gab es zwei Leichtverletzte. Auf der A40 bei Wankum rutschte ein Auto in die rechte Leitplanke, ein zweites krachte dagegen.

Der Deutsche Wetterdienst hatte für das gesamte Land die höchste Glatteis-Warnstufe ausgegeben. Autofahrten sollten unbedingt vermieden werden, rieten die Meteorologen. Die Warnung galt bis zum Sonntagmorgen.

Trotz der hohen Zahl der Unfälle fand die Polizei lobende Worte für die Autofahrer in NRW. Die meisten hätten ihr Tempo der Situation angepasst und somit Schlimmeres verhindert.

(felt)
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