NRW-Innenminister stellt Projekt vor Lkw- und Taxifahrer sollen bei Fahndung nach Einbrechern helfen

Düsseldorf · Fünf Logistik- und Taxiverbände sowie ein Raststätten-Unternehmen wollen der Polizei künftig bei der Fahndung nach Diebesbanden in NRW helfen. Dies erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag. Die Polizeigewerkschaft GdP kritisiert das Vorhaben als Aktionismus.

 NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU, 2.v.r), Taxiunternehmer und Polizisten stehen am Dienstag auf der Raststätte Ohligser Heide bei Solingen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU, 2.v.r), Taxiunternehmer und Polizisten stehen am Dienstag auf der Raststätte Ohligser Heide bei Solingen.

Foto: dpa, rwe htf

Der Minister sprach von einer "Sicherheitspartnerschaft". "Es geht darum, die Unterstützung der Polizei durch Private gemeinsam neu zu denken", erklärte Reul. Durch die Kooperation könnten die Straßen, Tankstellen und Raststätten deutlich engmaschiger beobachtet werden - "und das rund um die Uhr", sagte Reul. Lkw- und Taxifahrer würden durch die Partnerschaft sensibilisiert, zum Telefon zu greifen und die Polizei zu alarmieren, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten.

"Wir brauchen keine Hilfssheriffs"

Kritik erntete der NRW-Innenminister für seinen Vorstoß von der Polizeigewerkschaft GdP. Nordrhein-Westfalens Landesvorsitzender Arnold Plickert sagte unserer Redaktion, er halte die "Sicherheitspartnerschaft" für Aktionismus. "Wir brauchen in NRW keine Hilfssheriffs, sondern mehr richtige Polizisten auf der Straße", sagte der Polizeigewerkschafter der Zeitung.

Der Bund der Kriminalbeamten nannte die Kooperation eine "Shownummer". "Das Problem besteht nicht darin, das wir zu wenig Hinweise hätten, sondern wir haben keine Leute, die diese bearbeiten", sagte der BDK-Landesvorsitzende Sebastian Fiedler der Tageszeitung "Neue Westfälische".

"Keine Sheriffsterne"

"Wir konkretisieren eigentlich nur eine Bürgerpflicht, wir werden aber auch künftig keine Sheriffsterne tragen", sagte dagegen Marcus Hover, der stellvertretende Geschäftsführer vom Verband für Verkehrswirtschaft und Logistik in NRW, der Deutschen Presse-Agentur.

In der Branche seien pro Jahr rund eine Milliarde Güterschäden vor allem durch Diebstahl zu beklagen, rund ein Viertel davon in Nordrhein-Westfalen. "Allein das ist ein Grund zu handeln. Und unsere Leute kommen weit rum, sie sehen viel und können helfen."

(csi/lnw)
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