Neunjähriger in Herne erstochen aufgefunden Polizei fahndet bundesweit nach tatverdächtigem Marcel H.

Herne · Seit Montagabend sucht die Polizei intensiv nach dem 19 Jahre alten Marcel H., der in Herne einen neunjährigen Jungen erstochen haben soll. Auch in der Nacht gingen die Beamten Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Die entscheidende Spur sei jedoch noch nicht dabei gewesen.

Tötung in Herne: Polizei sucht nach Marcel H.
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Tötung in Herne: Polizei sucht tagelang nach Marcel H.

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Foto: Christoph Reichwein

Das teilte die Bochumer Polizei am frühen Mittwochmorgen auf Anfrage unserer Redaktion mit. "Die Lage ist noch diesselbe wie am Dienstagabend", sagte ein Sprecher. Auch ist weiterhin unklar, ob es ein weiteres Opfer gibt.

"Wir nehmen jeden Hinweis ernst", sagte ein Bochumer Polizeisprecher. So auch den, dass der Verdächtige in der Nähe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Wetter (bei Hagen) gesichtet wurde. Wetter liegt etwa 15 Kilometer Luftlinie von Herne entfernt. Die Polizei sperrte die Schule ab. "Bei uns ist gegen 8 Uhr ein Hinweis eingegangen, dass Marcel H. gesehen wurde", sagte ein Sprecher der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. Dem wurde nachgegangen. Der Sprecher betonte aber, dass es sich nur um "einen Hinweis in einer Reihe von Hinweisen" handele. Bislang habe sich der Hinweis nicht als richtig herausgestellt.

Die Polizei durchsuchte die Schule und das Gelände nach verdächtigen Personen. Die Schüler wurden in ihren Klassenräumen von den Lehrern betreut. "Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagte der Sprecher. "Wir wollen eine Panik verhindern." Etwa 30 Beamte waren im Einsatz.

In die Ermittlungen zu dem Fall sind weitere Dienststellen wie das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt mit seinen Internetexperten eingebunden. Nach dem 19 Jahre alten Marcel H. wird auch bundesweit gefahndet. Es gebe aber keine Anhaltspunkte, dass er sich nicht mehr in Nordrhein-Westfalen aufhalte, teilte die Bochumer Polizei mit.

Am Dienstagabend war die Polizei zunächst in erhöhter Alarmbereitschaft, weil ein weiteres Chatprotokoll aufgetaucht sein soll, das möglicherweise dem flüchtigen 19-jährigen Marcel H. zugerechnet werden kann. Darin soll er eine weitere Tat angekündigt haben: Er habe eine Frau in seine Gewalt gebracht und habe sie gefoltert, um an Bank-, Computer- und Telefondaten zu kommen. Ob die Nachricht echt ist, konnte die Polizei nicht mit letzter Sicherheit sagen. Die Gefahrenlage mache es aber nötig, die Nachrichten ernstzunehmen. Die Beamten erbitten Hinweise, falls jemand eine Frau vermisst oder etwas Ungewöhnliches beobachtet.

Marcel H. steht in dem Verdacht, einen neunjährigen Nachbarsjungen am Montagabend erstochen zu haben. Anschließend soll er mit der Leiche des kleinen Jungen posiert und Fotos davon gemacht haben, die später im Darknet auftauchten. Ein Bekannter soll daraufhin die Polizei informiert haben. Die Beamten fanden am Montagabend die Leiche des Jungen in einem Reihenhaus in Herne.

Toter Junge in Herne - Polizei sichert Spuren (6.März 2017)
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Neunjähriger Junge in Herne getötet

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Foto: dpa, mku hjb

Mutmaßlicher Täter und Opfer hatten Tür an Tür gewohnt. Die ehemalige Bergbausiedlung liegt direkt am Rhein-Herne-Kanal unweit des für seine Kirmes bekannten Herner Ortsteils Crange. Die stillgelegte Zeche "unser alter Fritz" ist nur wenige hundert Meter entfernt.

Welches Motiv Marcel H. gehabt haben könnte, um den Jungen zu töten, ist bislang nicht bekannt. Bislang ist Heße nicht straffällig geworden, teilte die Polizei mit. Bekannte und Nachbarn beschreiben H. als stillen, zurückgezogenen Menschen, der oft alleine unterwegs gewesen sei und oft Flecktarnkleidung getragen habe. Die Polizei rät Menschen, die Marcel H. antreffen, ihn nicht anzusprechen, sondern sofort den Notruf zu wählen. Die Mordkommission hat außerdem unter der Rufnummer 0234 / 909-4244 ein Telefon für Hinweise zur Tat oder zum Aufenthaltsort von Marcel H. eingerichtet.

mit Agenturmaterial von dpa

(heif)
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