Gewittergefahr in NRW Hitzewelle: Bahnen bleiben in der Straße stecken

Düsseldorf · Die Sahara-Hitze hat ihre Spuren in NRW hinterlassen: Auf den Straßen schmilzt der Asphalt, es gibt mehrere Brände, Züge fallen aus, weil die Klima-Anlagen in die Knie gehen. Vier Menschen starben bei Badeunfällen. Nach einem etwas kühleren Freitag und Hitzegewittern kann es am Samstag Höchstwerte von mehr als 40 Grad geben.

Essen - Hitze lässt Straßenbahnen im Asphalt versinken
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Hitze lässt Straßenbahnen im Asphalt versinken

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In Düsseldorf sackte die Fahrbahn ab, weil der Asphalt durch die Hitze aufgeweicht war. Mehrere Züge in NRW fielen aus, weil die Klima-Anlagen versagten. Wegen ausgefallener Kühlung seien am Donnerstagnachmittag fünf Regional- und Fernzüge gestoppt worden, teilte ein NRW-Sprecher der Deutschen Bahn mit.

Und in Essen schmolz der Bitumen unter den Schienen der Straßenbahn auf rund fünf Kilometern. Der Zug schob den verflüssigten Belag solange vor sich her, bis er nicht mehr weiterfahren konnte. Die Bahnen mussten in schweißtreibender Handarbeit aus der klebrigen Masse befreit werden. Ein Teil der Fahrbahn wurde völlig zerstört.

Düsseldorf: Straße durch Hitze aufgeweicht
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Düsseldorf: Straße durch Hitze aufgeweicht

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Auch für Auto- und Motorradfahrer kann die Hitze so zu einer Gefahr werden - auch auf Autobahnen. "Der Asphalt reagiert auf die Hitze und je heißer es wird, desto weicher werden die Fahrbahnen", sagte etwa ein Sprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart am Freitag. Durch den Druck von Lastwagen könnten Spurrillen entstehen, die vor allem für Motorradfahrer gefährlich seien. Entdecke die Straßenmeisterei Unebenheiten, würden Tempobegrenzungen eingeführt, die Abschnitte gesperrt und notsaniert.
Wegen der Hitze lässt auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verstärkt Autobahnen überwachen.

Emmerich-Vrasselt: 29-Jähriger stirbt bei Badeunfall
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29-Jähriger stirbt bei Badeunfall in Emmerich

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Bei Badeunfällen kamen am Donnerstag vier Menschen ums Leben. Im Allner See in Hennef ertrank ein 18-Jähriger. In Nettetal starb ein ebenfalls 18-Jähriger in einem Schwimmbad. Bekannte, mit denen der junge Mann das Bad besuchte, entdeckten ihn leblos auf dem Grund des Springerbeckens, teilte die Polizei mit. In Emmerich ertrank ein 29-Jähriger in einem Baggersee. Etwa zehn Meter vom Ufer entfernt rief er plötzlich um Hilfe und ging unter. Taucher bargen ihn später, er war tot. Im Leverkusener Silbersee geriet ein 20-Jähriger Schwimmer in Not. Taucher konnten ihn nach einer großangelegten Suche bergen. Der Mann starb in der Nacht zu Freitag im Krankenhaus.

Badeunfall im Leverkusener Silbersee
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Badeunfall im Leverkusener Silbersee

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In einem Bonner Freibad rettete am Donnerstag ein Bademeister einem Jungen das Leben. Der Mitarbeiter hatte den Sechsjährigen leblos im Nichtschwimmerbereich treiben sehen und sofort aus dem Wasser geholt, teilte die Stadt Bonn mit. Am Beckenrand reanimierte er den Jungen. Ein Notarzt versorgte den Sechsjährigen, der in eine Klinik kam.

In Düsseldorf hat eine in der Sonne gelagerte Gasflasche mit einer Explosion und einem Feuerball zwei Häuser in Flammen gesetzt. Zwei Bewohner erlitten am Donnerstag einen Schock. In der Elf-Kilogramm-Gasflasche eines Grills habe sich in der Sonne vermutlich Überdruck gebildet.

Leicht kühler - Gewittergefahr

Am Freitag lässt Hoch "Annelie" nur ganz leicht nach. "Es wird ein bisschen kühler", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen. Er erwartet Höchstwerte von 32 bis 35 Grad. Am Donnerstag war Nordrhein-Westfalen die heißeste Ecke Deutschlands. In Duisburg und Geilenkirchen wurden 38,7 Grad gemessen, in Kleve 38,6 Grad. Einzelne Gewitter seien besonders gegen Freitagabend möglich, die zwar relativ kurzlebig seien, aber lokal mit Starkregen oder auch mit Hagel relativ heftig ausfallen könnten.

Nach der enormen Hitze hat sich in der Nacht zum Freitag die feucht-warme Luft bereits in Gewittern entladen. In Harsewinkel (Kreis Gütersloh) schlug ein Blitz in einen Dachstuhl eines Einfamilienhauses ein, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurde niemand - die Familie konnte sich rechtzeitig aus dem Haus retten. Die Feuerwehr brachte das Feuer schnell unter Kontrolle, der Schaden wird auf 100.000 Euro geschätzt. In Tecklenburg brannte eine leerstehende Scheune nieder, in Burgsteinfurt (beide Kreis Steinfurt) schlug der Blitz in ein Wohnhaus ein. "Kurz aber heftig" sei das Gewitter auch in Recklinghausen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Dort wurden zunächst keine Schäden bekannt.

Hitze-Rekord am Samstag möglich

Für Samstag erwartet der DWD einen neuen Schwall warmer Luft in NRW, die Temperaturen gingen wieder nach oben. Wahrscheinlich seien nach dem Datenstand von Donnerstagabend für den Samstag Höchstwerte von bis zu knapp 40 Grad. Der rund zwölf Jahre alte NRW-Hitzerekord liegt bei 40,1 Grad. Bundesweit gesehen könnte die Höchstmarke von 40,2 Grad am Samstag nach DWD-Einschätzung fallen. Die Innenstädte am Oberrhein von Freiburg und Karlsruhe seien die üblichen Kandidaten.

(RPO/lnw)
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