Attacken in NRW Polizei erhöht zu Halloween Präsenz wegen Horror-Clowns

Düsseldorf · Die Polizei rechnet zu Halloween verstärkt mit Attacken sogenannter Horror-Clowns in NRW. Die Behörden warnen: Wer Menschen in Todesangst versetzt, wird strafrechtlich belangt.

Horror-Clowns in NRW - Chronologie der Vorfälle
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Vorfälle mit Horror-Clowns in der Region

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Foto: dpa, esl ms mov kno

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen warnt vor dem heutigen Halloween-Abend vor überzogenen Scherzen und Attacken von sogenannten Horror-Clowns. "Wer Menschen auch nur zum Schein mit Hammer, Messer oder sonstigen Gegenständen bedroht, muss mit Strafverfolgung rechnen", sagte ein Sprecher der Polizei Essen. Besonders hohe Strafen kämen auf diejenigen zu, die andere so erschreckten, dass sie in lebensbedrohliche Situationen gerieten - etwa wenn sie in Panik vor einem Horror-Clown auf die Straße liefen.

Allein in NRW hat es nach Angaben des Landeskriminalamtes in den vergangenen Tagen bislang weit mehr als 300 Vorfälle mit "Horrorclowns" gegeben. Damit gab es in keinem anderen Bundesland so viele Vorfälle. So sind seit zwei Wochen fast jede Nacht landesweit Menschen von Kostümierten erschreckt, attackiert und sogar verletzt worden. In Solingen wurde am Wochenende etwa ein 17-Jähriger von einem Unbekannten mit einer Axt gejagt. Er blieb unverletzt. Der Täter konnte - wie fast immer - unerkannt verschwinden.

"Wir müssen leider davon ausgehen, dass es am Montagabend und in der Nacht zu weiteren Attacken kommen wird", sagte ein Leitender Ermittler einer größeren Polizeibehörde. Deshalb werden am Montagabend in den Städten, wo es bereits Attacken gegeben hat, deutlich mehr Polizisten im Einsatz sein als in den Vorjahren an Halloween. Die Polizeibehörden seien für den Einsatz in der Halloween-Nacht sensibilisiert und gut aufgestellt, betonte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA).

Innenminister will hart gegen Horror-Clowns vorgehen

Bundesinnenminister Thomas de Maizière verlangte ein entschlossenes und rasches Vorgehen gegen Horror-Clowns. Man müsse "solche Entwicklungen möglichst früh bekämpfen und den Tätern hart und mit null Toleranz entgegentreten. Sonst fühlen sich Nachahmer möglicherweise auch noch ermutigt", sagte der CDU-Politiker der "Freien Presse". NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte bereits zuvor betont, dass es gefährlich und sadistisch sei, andere Menschen auf diese Weise zu erschrecken und anzugreifen.

Nachdem die Warenhausketten Karstadt und Galeria Kaufhof wegen der Attacken die Masken in der vergangenen Woche kurzfristig aus ihrem Sortiment genommen hatten, regte nun NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) an, auf das Tragen dieser Masken möglichst ganz zu verzichten. Man sollte in diesen Tagen überlegen, ob ein Clownskostüm das richtige Kostüm sei, sagte Kutschaty. Einige Veranstalter von Halloween-Feiern kündigten an, keine Gäste mit entsprechender Kostümierung einzulassen.

Ein Hype aus den Staaten

Angefangen hatte die Hysterie um die Killer-Clowns, wie sie auch genannt werden, in den USA. Dort tauchten zunächst auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken Videos von Maskierten auf, die auf Friedhöfen oder in abgelegenen Straßen, aber auch in Schulen auftauchen und Angst verbreiten. Vor rund zwei Wochen kam es dann in Wesel zur ersten Attacke in Deutschland.

Manchmal stecken unter den Masken auch Jugendliche, die nicht älter als 13 Jahre alt sind. Aber auch für sie hat die Polizei eine klare Ansage: "Auch wenn Kinder unter 14 Jahren noch nicht strafrechtlich belangt werden, können gegen sie oder ihre Eltern zivilrechtliche Forderungen geltend gemacht werden", so ein Polizeisprecher. Aber nicht nur das gezielte Erschrecken werde bestraft, sondern auch das Bewerfen von Menschen oder Hauswänden mit Eiern, das Herausheben von Gully-Deckeln und das Beschmieren von Autos.

(csh)
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