Wildschaf in Gärten In Dortmund wütet ein Problem-Mufflon

Dortmund · Ein Wildschaf taucht in Dortmunder Gärten auf. Alle Versuche, das Tier zu vertreiben, schlugen fehl. Wie sollen Anwohner und Stadt reagieren? Darüber streiten derzeit streiten Stadt und Naturschützer.

 Mufflon "Herrmann" sorgt in Dortmund für Unruhe.

Mufflon "Herrmann" sorgt in Dortmund für Unruhe.

Foto: Dieter Menne

Es ist zwar kein Problem-Bär, aber auch ein Problem-Mufflon kann erheblichen Schaden anrichten. Das haben Ilse Keinitz und Manfred Ninnemann zu spüren bekommen. Auf deren Garten-Grundstück im Dortmunder Süden wütet das stattliche, auf den Namen "Herrmann" getaufte Wildschaf seit Juni 2016. Bisherige Opfer: eine Schaukel, ein Grill, ein Schuppen, ein Amboss - und mittlerweile die Geduld der Gartenbesitzer. Doch wie mit "Herrmann", dem Problem-Mufflon, umzugehen ist, darüber streiten Stadt und Naturschützer.

Alle Versuche, das Tier zu vertreiben, schlugen fehl. Woher es kommt? Das ist unklar. Inzwischen haben Kleinitz und Ninnemann ihren Schuppen in eine große Lebendfalle umgebaut, in die "Herrmann" bislang aber nicht getappt ist. Die Dortmunder Tierschutzorganisation Arche 90 hat zudem eine Wildtierstation in Schleswig-Holstein ausfindig gemacht, die bereit wäre, "Herrmann" aufzunehmen. Um es in eine Muffelwildherde zu integrieren. Die Kosten für die Umsiedlung, die mit Einfangen, Narkotisierung und Transport im niedrigen vierstelligen Bereich liegen, würde die Arche 90 übernehmen.

"Präventive Umsiedlung ist nicht erlaubt"

Um das Tier einfangen zu dürfen, braucht es aber eine Sondergenehmigung der Stadt Dortmund. Und diese lehnt eine Umsiedlung ab, wie Sprecherin Katrin Pinetzki erklärt: "Würden wir das Einfangen genehmigen, hätten wir einen Präzedenzfall geschaffen, auf den sich jeder berufen könnte. Wir können im Bedarfsfall nicht jedes einzelne Wildtier umsiedeln."

Heike Beckmann, Vorsitzende der Arche 90, hält die Regelung der Stadt für hanebüchen: "Wenn ,Herrmann' erst einmal jemanden verletzt hat, darf er geschossen werden. Ihn präventiv umzusiedeln, wird uns aber untersagt." Ein Zaun könnte helfen, sagt die Stadt. Der wäre, sagen die Gartenbesitzer, erstens sehr teuer und zweitens auch keine Lösung: Dann würde das Mufflon einfach einen oder fünf Gärten weiterziehen. Die Tierschützer gehen davon aus, dass "Herrmann" den Garten mittlerweile als sein Revier ansieht. Und die Menschen, die dort wohnen, als seine Familie. Mufflons, an sich Herdentiere, würden sich dazu mit einem herzhaften Schädelschlag begrüßen. Im Moment begnügt sich "Herrmann" noch mit dem Gartenmobiliar.

Mit einer Online-Petition wollen die Tierschützer Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) überzeugen, "Herrmann" doch einfangen zu dürfen. Dann hätte Dortmund ein Problem weniger.

(RP)
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