Sturmtief "Ruzica" Sturmschäden in NRW - Wetterdienst: "Köln hatte Glück"

Düsseldorf · In Monheim musste ein Karnevalszelt geräumt werden. Auf der A4 gab es einen schweren Autounfall mit vier Verletzten. Indes verteidigte der Deutsche Wetterdienst am Dienstag seine Prognose, wegen der viele Karnevalszüge abgesagt wurden.

Partyzelt in Monheim wegen Sturmschäden geräumt
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Festzelt wegen Sturmschäden geräumt

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Nachdem mehrere Karnevalszüge wegen der Sturmwarnung am Rosenmontag abgesagt wurden, verteidigte der Deutsche Wetterdienst (DWD) nun seine Prognose. Die Vorhersage halte man nach wie vor für richtig, sagte ein DWD-Sprecher. Der DWD hatte für den Montagmorgen vor Windstärke 8 bis 9 und am Nachmittag vor Böen mit Windstärke 10 gewarnt. Wo genau die schwersten Sturmspitzen auftreten würden, könne man nicht exakt vorhersagen, erklärte der DWD-Sprecher. Für seine Prognose war der Wetterdienst vereinzelt kritisiert worden. Unter anderem wurden die Züge in Düsseldorf und Krefeld abgesagt.

In Köln zogen die Jecken am Montag trotz der Warnung wie geplant durch die Stadt. "Die Kölner haben Glück gehabt", sagte ein DWD-Meteorologe am Dienstag. Die Karnevalshochburg sei mit Spitzenwerten von 75 Stundenkilometern vergleichsweise glimpflich davongekommen. In Düsseldorf soll der Wind dem DWD zufolge gegen 15 Uhr Geschwindigkeiten von 91 Studenkilometer erreicht haben. In ganz NRW seien am Montag den ganzen Tag über Böen zwischen 70 und 100 Stundenkilometern gemessen worden. Dabei hat der Sturm vielerorts Schäden angerichtet.

Eine kräftige Sturmböe etwa hat am späten Montagabend einen schweren Verkehrsunfall auf der A4 Richtung Olpe verursacht. Wie die Polizei am Morgen berichtete, wurde gegen 22.30 Uhr der Wagen eines 35-Jährigen auf der Höhe der Abfahrt Laurensberg von einer Böe erfasst und überschlug sich. Zwei Lkw konnten nicht mehr ausweichen und fuhren unmittelbar in den Unfallwagen. Die sechs Insassen des Pkw wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die A4 Richtung Olpe wurde für mehrere Stunden gesperrt.

Nachdem der Rosenmontagszug in Monheim noch als einer der wenigen in NRW stattgefunden hatte, zogen am Abend heftige Sturmböen über die Stadt. Die Party im Karnevals-Festzelt auf dem Schützenplatz musste abgebrochen werden.

In Düsseldorf hielt sich der Schaden am Abend in Grenzen. Bis 21 Uhr musste die Feuerwehr in Düsseldorf zwar mehr als 20 Mal ausrücken, dabei habe es sich aber immer um kleinere Einsätze gehandelt, wie ein Sprecher sagte. "Wir haben einige lose Dachziegeln und umgestürzte Bäume. Aber nichts, das größeren Sachschaden verursacht hätte", sagte der Sprecher. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge wurden in Düsseldorf gegen 15 Uhr, als der Rosenmontagszug in vollem Gange gewesen wäre, Windgeschwindigkeiten von bis zu 91 Stundenkilometer gemessen.

In Krefeld gab es am Montagabend mehrere kleinere Sturmschäden. Personen kamen nicht zu Schaden, teilte die Feuerwehr mit. Die Kräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr waren am Abend unter anderem damit beschäftigt, Dächer von umgestürzten Bäumen zu befreien.

Auch im Rhein-Kreis Neuss musste die Feuerwehr ausrücken: Insgesamt 14 Mal wurden die Einsatzkräfte gerufen, um vom Wind bedrohte Baugerüste, Plakate und Balkonbrüstungen zu sichern und herabgefallene Äste einzusammeln. "Die Einsätze waren nicht dramatisch", sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Auch aus Köln wurden vornehmlich "kleinere Sturmschäden" vermeldet. Die meisten der insgesamt 23 Einsätze sei die Wehr am späten Abend gefahren, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Im Stadtteil Mauenheim begrub ein umgestürzter Baum fünf Autos unter sich.

Im niederländischen Schinveld nahe der deutschen Grenze kam es genau so, wie es viele Karnevalsgesellschaften am Montag befürchtet hatten: Dort hatte ein Prunkwagen zwar den Karnevalszug überstanden, auf dem Rückweg aber wurde er auf einer Landstraße von einer Sturmböe erfasst und stürzte um.

Nachdem der Wind am Dienstagmorgen nachgelassen hatte, sollen die Windgeschwindigkeiten ab dem Mittag wieder zunehmen, vermeldete der Deutsche Wetterdienst. Für die Niederungen sagten die Meteorologen Windböen mit bis zu 60 Studenkilometern voraus, vereinzelt könne es auch zu stürmischen Böen um 65 Stundenkilometer kommen. Im Bergland oberhalb von 400 Metern seien Sturmböen mit bis zu 85 Studenkilometern zu erwarten. "In der Nacht zum Mittwoch dreht der Wind auf westliche Richtungen und lässt allmählich nach", teilte der Wetterdienst mit.

(kl/top)
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