Diese Hilfen gibt es Kaum Wohnraum für Studenten in der Region

Münster/Düsseldorf · Ein Wohnheim in den Niederlanden, ein Notschlafplatz oder eine WG mit Senioren: Die Wohnungsnot bei Erstsemestern in NRW ist groß. Die Hochschulstandorte lassen sich deshalb einiges einfallen.

So viele Studierende - und alle wollen irgendwo wohnen (Archivbild).

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Foto: dpa, spf sun jol kde

Das neue Wintersemester steht in Nordrhein-Westfalen unmittelbar vor der Tür - die Vorlesungen starten. Doch gerade Studienanfänger haben es oft schwer, eine Wohnung zu finden.

Der Wohnungsmarkt in Münster ist durch die knapp 58.000 Studenten besonders angespannt. Da kommen die steigenden Mietpreise nicht gerade gelegen. "Im BAföG sind 250 Euro für das Wohnen eingeplant. In Münster bekommt man dafür keine Wohnung mehr", sagt Frank Olivier vom Studentenwerk. Die 5617 Wohnungen vom Studierendenwerk können nicht einmal zehn Prozent der Studierenden beherbergen. 25 Notunterkünfte - Gemeinschaftsräume mit Trennwänden zwischen den Betten für fünf Euro pro Nacht - seien nicht ausreichend.

Laut eines Rankings des Deutschen Studierendenwerks gehört Düsseldorf mit einer durchschnittlichen Monatsmiete in Höhe von rund 340 Euro beim Thema Wohnen bereits zu den teuersten Uni-Städten. Das Studierendenwerk bietet in Düsseldorf, Kleve, Kamp-Lintfort, Krefeld und Mönchengladbach insgesamt 4000 Wohnheimplätze für Studenten — laut Kerstin Münzer vom Studierendenwerk sind davon "so gut wie alle" Plätze belegt. Die Preise dafür zwischen 236 und 508 Euro. In Düsseldorf gibt es, ähnlich wie in Münster, auch Notunterkünfte. "Die sind für Studierende gedacht, die zum Beispiel erst sehr kurzfristig eine Zusage für ihren Studienplatz erhalten haben", sagt Münzer. Insgesamt 18 Schlafplätze gibt es in der Unterkunft. Eine Dauerlösung sei das jedoch nicht. Man prüfe in den Bewerbungen genau, ob wirklich ein Notfall vorliegt.

In vielen Regionen in NRW steigen die Studierendenzahlen seit Jahren konstant an. An den Aachener Hochschulen hat sich die Zahl der Studenten seit 2012 um fast 10.000 erhöht, wie die Stadt mitteilt. Neben dem Ausbau der Wohnheime werde deshalb nach innovativen Lösungen gesucht: In einer Kooperation mit der niederländischen Gemeinde Vaals entstand das Wohnheim Katzensprung unmittelbar an der Grenze. Mit dem Bus erreicht man von dort aus innerhalb von 20 Minuten die Aachener Unis.

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Foto: Andreas Endermann

In einigen Städten gibt es zudem das Projekt Wohnen für Hilfe. Studierende wohnen möglichst kostenfrei bei Senioren, Familien oder Menschen mit Beeinträchtigungen. Dafür übernehmen sie Arbeiten im Haushalt, in der Kinderbetreuung oder den Einkauf. Etwa in Paderborn funktioniert das gut. "Drei Senioren, eine Familie mit zwei Kindern und ein Mann im Rollstuhl: alleine in diesem Jahr sind fünf neue WGs mit Studenten entstanden", sagt eine Mitarbeiterin des Sozialbüros der AStA.

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Foto: CC BY 2.0 Jay Cross

Als "Win-Win-Situation" beschreibt auch das Amt für Stadtentwicklung der Stadt Köln die Wohnpartnerschaften, die es gemeinsam mit der Seniorenvertretung seit 2009 in Köln organisiert. Immer noch gebe es rund 80 bestehende Partnerschaften pro Jahr. Das Projekt sei eines von drei Strategien gegen die Wohnungsnot von Studierenden in der bevölkerungsreichsten Stadt Nordrhein-Westfalens. Die Nachfrage nach den 4900 Plätzen in Wohnheimen übersteige die Kapazitäten um das Doppelte. 2015 wurde eine ehemalige Polizeiwache zum Wohnheim umgebaut. Die Stadt ist außerdem auf der Suche nach privaten Investoren, die Gebäude und Apartments für Studenten bauen - 600 Wohnungen sind in Planung.

(skr)
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