Düsseldorfer Gründer Aus Kölsch und Alt soll Költ werden

Düsseldorf · Zwei junge Gründer aus Düsseldorf haben mit einem Brauer aus Monheim ein Bier kreiert, das Kölsch und Alt miteinander verbindet. Mit einer Crowdfunding-Aktion versuchen sie derzeit, 20.000 Euro einzusammeln, um "Költ" in größeren Mengen zu brauen.

 Die Gründer des "Költ"-Bieres: Brauer Henning Barkey, Matthias Ross und Hans Berlin (von links).

Die Gründer des "Költ"-Bieres: Brauer Henning Barkey, Matthias Ross und Hans Berlin (von links).

Foto: Niklas Lemburg/www.koeltbier.de

Alt oder Kölsch? Für die meisten gibt es darauf nur eine Antwort: Entweder das eine — oder das andere. Aber dass beide Biere zusammenpassen, ist eigentlich unvorstellbar. Doch das Bier, das die jungen Gründer Hans Berlin und Matthias Ross mit dem Monheimer Brauer Henning Barkey entwickelt haben, verbindet Kölsch und Alt.

Alles begann im Sommer 2014. Als Hans Berlin und Matthias Ross mit Freunden aus Köln in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs waren, brandete mal wieder die bekannte Diskussion um das bessere der beiden Biere auf. Daraus entstand die Idee, ein Bier zu schaffen, das Alt und Kölsch so verbindet, dass sich beide Städte näherkommen. "Kölsch und Alt sind gar nicht so unterschiedlich in ihrer Herstellung, wie viele meinen", sagt der 26-jährige Hans Berlin. "Bei beiden handelt es sich um obergärige Biere, deren Brauprozess identisch ist." Unterschiede gibt es jedoch in der Farbe, da im Alt Röstmalz enthalten ist, sowie in der Würze, die das Alt durch die stärkere Hopfung erhält. Kölsch wird ohne Röstmalz hergestellt und enthält meistens noch einen kleinen Anteil Weizen.

 Hans Berlin (l.) und Matthias Ross hatten 2014 die Idee, aus Alt und Kölsch ein neues Bier zu kreieren.

Hans Berlin (l.) und Matthias Ross hatten 2014 die Idee, aus Alt und Kölsch ein neues Bier zu kreieren.

Foto: Niklas Lemburg/www.koeltbier.de

Doch zunächst blieb es bei Gedankenspielen zweier Freunde, die ihre "Feierabendidee" nicht weiter verfolgten. Nach Abschluss seines Design-Studiums in Düsseldorf zog es den gebürtigen Münsteraner Berlin für Beruf und Studium nach Hamburg. Ebenso Matthias Ross, der ebenfalls Design in Düsseldorf studierte. 2016 kehrten sie wieder nach Düsseldorf zurück, um zusammen bei einer Werbeagentur zu arbeiten. "Und so flammte auch wieder unsere Idee auf, ein Bier für das gesamte Rheinland zu schaffen", sagt der 27-jährige Matthias Ross.

Ein Bier für das gesamte Rheinland

Per Selbststudium fingen die Erfinder erst einmal an, ihre Kenntnisse über Biere und deren Herstellungsprozesse zu erweitern. Nach einiger Zeit begannen sie ihre Suche nach kleineren Brauereien in der Region und stießen so im Frühjahr 2017 auf die "Monheimer Biermanufactur" von Brauer Henning Barkey, in der bereits verschiedene Altbiere und obergärige Helle gebraut werden. Monheim als Standort stellte sich als ideal heraus, liegt die kleine Stadt doch ziemlich genau zwischen Düsseldorf und Köln. Braumeister Barkey war schnell von ihrer Idee begeistert.

In vielen gemeinsamen Treffen entwickelten sie dann das Konzept von "Költ". "Uns war von Anfang an wichtig, ein Bier zu entwickeln, das sowohl im Geschmack als auch in der Farbe genau in der Mitte von Kölsch und Alt liegt", sagt Berlin. Barkey war zuständig für die Rezeptur, Berlin und Ross kümmerten sich um Vertrieb und Marketing. Im August war es schließlich so weit, das erste "Költ" wurde gebraut. "Herausgekommen ist ein bernsteinfarbenes, obergäriges Bier, das sowohl süffig als auch würzig schmeckt", erklärt Ross.

Geld für Abfüllanlage fehlt

Nur ein Problem konnten die drei "Költ"-Gründer noch nicht lösen: Da in der kleinen Monheimer Brauerei eine Abfüllanlage fehlt, können sie bislang nur brauen, aber ihr Bier nicht in Flaschen abfüllen. So entstand die Idee, über eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform www.startnext.com 20.000 Euro einzusammeln. Damit soll die erste große Produktion finanziert werden, um "Költ" 2018 auf den Markt zu bringen zu können. Für ihre Unterstützer wollen sie in zwei Wochen vorab 300 bedruckte 0,75-Liter-Flaschen in einem aufwändigen Verfahren per Hand abfüllen. "Die Crowdfunding-Aktion ist für uns zugleich ein erster Test, ob überhaupt Interesse an unserem Bier besteht", sagt Ross.

Am 7. Oktober fiel der Startschuss der Aktion. Offenbar haben sie den Nerv vieler Bierliebhaber getroffen. Mehr als 5000 Euro haben sie nach zwei Tagen schon eingesammelt und damit bereits mehr als ein Viertel ihrer Wunschsumme zusammen. "Dass die Aktion so gut gestartet ist, hat uns erst einmal geschockt", sagt Berlin.

Bis zum 18. November läuft die Aktion noch. Bis dahin wird sich zeigen, ob mit "Költ" bald ein Bier für das gesamte Rheinland auf den Markt kommen wird.

(ate)
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