Münster Landwirtschaftsverbände besorgt wegen Schweinepest

Münster · Auch wenn die Afrikanische Schweinepest hoffentlich weit weg bleibt - in den Köpfen der heimischen Schweinezüchter ist sie längst angekommen. Die Landwirtschaftsverbände rufen zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Was Sie über die Schweinepest wissen müssen
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Foto: ddp

Die Landwirtschaftsverbände in NRW sind nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Litauen um die heimischen Schweinebestände besorgt. "Wir haben große Befürchtungen, dass sich die Seuche weiter nach Westen verbreitet", sagte Bernhard Schlindwein, Agrarreferent im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) am Montag in Münster. Die größte Gefahr gehe vom Lkw-Transitverkehr und Jägern aus, die Kontakt zu infizierten Wildschweinen hatten.

Ähnlich äußerte sich auch der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in einer Mitteilung. "Der freie Handel im Binnenmarkt und die enorme Mobilität der Menschen erhöhen das Risiko, dass die Seuche auch nach Deutschland eingeschleppt wird."

NRW-Landwirtschaftsministerium: besondere Hygienemaßnahmen notwendig

Das NRW-Landwirtschaftsministerium rät zu besonderen Hygienemaßnahmen. "Transportfahrzeuge, die in den gefährdeten Regionen unterwegs waren, müssen unbedingt gründlich gereinigt und desinfiziert werden", sagte Ministeriumssprecherin Raphaela Hensch. "Und auch Jäger sollten Stiefel und Kleidung unbedingt desinfizieren", empfiehlt Schlindwein. Laut Hensch wird außerdem stichprobenartig der heimische Wildbestand getestet. "Hier sind die Jäger aufgefordert, Wildproben untersuchen zu lassen und Auffälligkeiten zu melden." Diese Proben würden dann von den Veterinäramtern untersucht.

Aufmerksam müssten vor allem auch landwirtschaftliche Betriebe sein, die Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa beschäftigten, sagte WLV-Sprecher Schlindwein. "Die entsprechenden Mitarbeiter sollten in ihrer Heimatsprache Hinweise zur Hygiene erhalten. Sie sollten beispielsweise keine Lebensmittel mehr aus Osteuropa mit nach Deutschland bringen."

Besonders verheerend wäre der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Münsterland: Hier herrscht nach Angabe des WLV die höchste Schweinedichte in NRW. Pro 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche leben hier 300 bis 900 Schweine. Zum Vergleich: In weiten Teilen des Rheinlandes sind es weniger als 25 Tiere. In Deutschland ist nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bislang aber kein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bekannt.

(lnw)
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