Nach Ärger um provokantes Schild Restaurantbetreiberin darf Job erstmal behalten

Lindlar · Ein humorvoll gemeintes Schild hat einer Gastronomin die Kündigung ihres Pachtvertrags eingebracht. Die Wirtin des "Lingenbacher Hofs", dem Restaurant im "Freilichtmuseum Lindlar", schrieb "Erzogene Kinder sind herzlich willkommen. Aus dem Rest machen wir Hackfleisch!" auf ein Klappschild vor ihrem Lokal. Jetzt haben sich Pächterin und LVR geeinigt.

"Ich habe das witzig gemeint", sagt Gitta Quercia-Naumann. Sie führt seit 2008 den "Lingenbacher Hof", hat für die nächsten Jahre in das Restaurant investiert. Dann die Kündigung aufgrunde des Schildes. "Deswegen kann man mir nicht kündigen", sagte die 61-Jährige noch vor vier Wochen. Sie schaltete einen Anwalt ein.

Inzwischen haben sich LVR und Quercia-Naumann geeinigt. "Die jetzt getroffene Vereinbarung sieht vor, dass der ursprünglich bis Januar 2019 datierte Pachtvertrag einvernehmlich mit Ende der Saison zum 31. Dezember 2017 endet", heißt es vonseiten des LVR. Danach werde sich die Pächterin neuen Aufgaben widmen. Darüber hinaus haben beide Seiten vereinbart, in der verbleibenden Zeit der Pachtdauer regelmäßig zu Gesprächen zusammenzukommen.

Quercia-Naumann sagt, sie liebe Kinder, das Schild sollte lediglich eine humorvolle Ermahnung sein. Der LVR verstand in dieser Sache jedoch keinen Spaß und erklärte, dass die Aufschrift in keiner Weise dem Leitbild des Verbandes entspreche und sogar dessen "Ruf beschädigt" habe.

"Das Schild ist daneben gewesen", sagt Thomas Trapp, LVR-Sprecher für das "Freilichtmuseum Lindlar". Dennoch sei es lediglich das "letzte Glied in einer langen Kette" gewesen. Mehr als 100 Beschwerden über die fehlende Freundlichkeit, den Service und das Preis-Leistungs-Verhältnis habe es in den vergangenen zwei Jahren seit der Verlängerung des Pachtvertrags gegeben, die Mehrzahl im vergangenen Jahr. Quercia-Naumann winkt ab: "Wir haben 120.000 Gäste im Jahr. Natürlich gibt es da auch Beschwerden." Auch will sie das Schild als Stein des Anstoßes nicht gelten lassen, da ähnliche Aufschriften in der Vergangenheit nie für Beschwerden gesorgt hätten. Trapp sieht das anders: "Humor ist eine subjektive Sache." Beim Betrieb eines Familienrestaurants sei aber "political correctness" gefragt.

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