Lotto-Gewinn im Raum Düsseldorf Wenn man plötzlich Multimillionär ist

Düsseldorf · Ein Lotto-Spielschein aus dem Raum Düsseldorf ist fast 30 Millionen Euro wert. Sein Besitzer oder seine Besitzerin hat am Mittwoch den Jackpot geknackt. Westlotto erklärt, was man nach einem Gewinn tun sollte – und was nicht.

Chronologie der Lotto-Pannen
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Ein Lotto-Spielschein aus dem Raum Düsseldorf ist fast 30 Millionen Euro wert. Sein Besitzer oder seine Besitzerin hat am Mittwoch den Jackpot geknackt. Westlotto erklärt, was man nach einem Gewinn tun sollte — und was nicht.

Die Chance auf sechs Richtige liegt bei 1:14 Millionen. Und was das bedeutet, erklärte ein Matheprofessor einmal so: Legt man 14 Millionen 1-Euro-Münzen nebeneinander auf den Boden, ist die Reihe 320 Kilometer lang. Markiert man eine Münze und bittet jemanden, sich ein Geldstück aus der Reihe auszusuchen — dann ist die Wahrscheinlichkeit, eben diese eine Münze zu finden, so hoch wie einen Sechser im Lotto zu bekommen. Bei einem Sechser plus Superzahl wäre die Münz-Strecke sogar 3200 Kilometer lang.

Auf einem Spielschein, der im Raum Düsseldorf gekauft wurde, hat jemand genau das geschafft: Er oder sie hat diese eine Reihe getippt, mit der der Jackpot am Mittwoch geknackt wurde. Eine Wahrscheinlichkeit von eins zu 140 Millionen. Der Glückspilz darf sich nun über einen Gewinn von fast 30 Millionen Euro freuen. Wer der Glückliche ist, weiß Westlotto noch nicht: Es wurde mit einem anonymen Spielschein gespielt. Der Gewinner muss sich nun also bei Westlotto melden.

Gewinnbetreuer kümmern sich um Lotto-Millionäre

Dafür geht man am besten nicht in eine Annahmestelle, rät Westlotto, sondern meldet sich beim Lotto-Kundenservice. Der stellt dann durch spezifische Nummernabfragen vom Spielschein sicher, dass es sich um den echten Gewinner handelt. Dann folgt schon ein erstes Telefonat mit sogenannten Gewinnerbetreuern — Personal, das extra geschult wurde, um mit Gewinnern behutsam umzugehen. Allen Großgewinnern — das sind für Lotto alle Spieler, die mindestens 100.000 Euro gewonnen haben — wird dann ein persönliches Gespräch angeboten. Denn wer plötzlich so viel Geld bekommt — der höchste Gewinn in NRW lag bei fast 38 Millionen Euro, steuerfrei — dem stellen sich Fragen.

"Das sind in der Regel sehr lange Gespräche", sagt Martin Gruse von Westlotto. "Wir raten den Gewinnern, ruhig zu bleiben und vor allem sich bedeckt zu halten." Wer sich statt eines alten VWs plötzlich einen Porsche vor die Tür stelle, würde in der Nachbarschaft schnell auffallen. Auch sollte man sich das Geld nicht zu einer Dorfbank überweisen lassen, um weiterhin anonym zu bleiben. Den wohl ersten Gedanken, nie wieder zu arbeiten, würden die Gewinner oft gar nicht umsetzen. Umfragen hätten gezeigt, dass nur wenige Menschen nach einem Geldgewinn ihre Arbeit niederlegen würden. "Die meisten Menschen arbeiten gerne, der Mensch braucht das ja auch", sagt Gruse.

"Wegen Reichtums geschlossen"

Der Traum vom Lottogewinn hat inzwischen viele Geschichten geschrieben. Welche davon wahr sind und welche nur Legenden, ausgeschmückte Anekdoten oder gar Erfindungen, das vermag selbst Westlotto nicht zu sagen. Denn nach dem langen Beratungsgespräch sind die Gewinner sich selbst überlassen. Die meisten, so Gruse, würden wohl den Rat von Westlotto befolgen, anonym zu bleiben und ihr Geld anzulegen. Doch manch einer sucht dennoch die Öffentlichkeit. Und so gibt es Geschichten wie diese: Einer der ersten Lottogewinner soll in den 50er Jahren ein Schild an seinen Laden gehängt haben mit der Aufschrift: "Wegen Reichtums geschlossen." Angeblich starb er als armer Mann im Obdachlosenheim.

Auch die Brauerei des Kultgetränks Bionade soll durch einen Lottogewinn vor der Insolvenz gerettet worden sein — und schaffte wenige Jahre später den Durchbruch mit ihrer Bio-Limo. Und dann gibt es noch die Geschichte von "Millionen-Michi". In den 90er Jahren gewann er 2,7 Millionen Mark, damals war er arbeitslos. Er verschenkte Geld an Eltern und die neun Geschwister, kaufte eine sehr teure Uhr und eröffnete ein Autohaus. Weil er keinen Führerschein hatte, kaufte er sich ein Auto und stellte einen Chauffeur an. Trotzdem fuhr er dutzende Male ohne Führerschein und landete drei Jahre nach seinem Gewinn im Gefängnis. Während seiner Haft ging seine Ehe in die Brüche und das Autohaus pleite. Angeblich spielte er auch nach der Haft wieder Lotto — immer mit denselben Zahlen.

(mre)
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