Regionale Unterschiede Maikäfer in NRW immer seltener zu sehen

Essen · Das große Krabbeln der Maikäfer geht wieder los. Die warmen Temperaturen locken die Insekten hervor. Während aber andere Bundesländer mit Gift gegen eine Masse von Käfern vorgehen, sind die Insekten in Nordrhein-Westfalen eher selten zu sehen.

 Wer den Maikäfer sehen will, sollte sich abends auf die Suche machen, die Tiere sind bei Dämmerung aktiv.

Wer den Maikäfer sehen will, sollte sich abends auf die Suche machen, die Tiere sind bei Dämmerung aktiv.

Foto: dpa, pse fdt

Mit dem warmen Frühlingswetter ist auch der Maikäfer wieder da. In Nordrhein-Westfalen lässt er sich allerdings nur vereinzelt blicken, während er in anderen Bundesländern zur Plage wird. Beispielsweise in Bottrop und in Richtung Emsland soll es ihn geben, auch in Essen am Schloß Borbeck ist er dieses Jahr gesichtet worden, wie Peter Schütz vom Landesamt für Umwelt und Verbraucherschutz erklärt. Wer den Maikäfer sehen will, sollte sich abends auf die Suche machen, die Tiere sind bei Dämmerung aktiv. In Baden-Württemberg ist das Insekt sogar in so großen Massen unterwegs, dass der Wald mit Gift geschützt wird.

So explodiert wie am Kaiserstuhl bei Freiburg sei der Bestand in NRW noch nicht, sagte Schütz. "Der Maikäfer vermehrt sich in mehrjährigen Abständen massenhaft. Wo das geschieht, hängt von den Lebensumständen ab." Warme Temperaturen seien unter anderem günstig, in Monokulturen fühle er sich wohl. Aber selbst zu Tausenden ist der Maikäfer laut Schütz keine langfristige Gefahr für den Wald. Die Population pendele sich nach ein bis zwei Jahren wieder auf eine normale Größe ein.

In NRW ist es verboten, Gift gegen die Krabbler einzusetzen. "Die Bäume vom Land tragen die Zertifikate FSC und PEFC. Diese stehen für nachhaltiges Holz und verbieten Gifteinsatz gegen Schädlinge", erklärt Stefan Befeld vom Landesbetrieb Wald und Holz. Förster setzen hier eher auf Mischwälder. Kranke Bäume würden abgeholzt, bevor der Maikäfer oder andere Schädlinge die nächste Baumsorte angreifen könnten.

Faszinierende Insekten
46 Bilder

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Unter Naturschutz stehen die Käfer nicht. "Gefährdet ist er in Deutschland nicht, selbst in sehr schwachen Fortpflanzungsjahren", sagte Birgit Königs vom Naturschutz-Bund. Sie ist gegen die Gift-Duschen, die mit Hubschraubern über die Wälder am Kaiserstuhl geflogen werden. Der Nutzen durch die Maikäfer für den Wald sei geringer als der Schaden für das Ökosystem.

(lnw)
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