Prozess in Essen Mann aus Bottrop gesteht Mord nach 22 Ehejahren

Essen/Bottrop · Eine Mutter von Zwillingen wird von ihrem Mann erstochen - nach 22 Jahren Ehe. Sie hatte eine Affäre. Das konnte er nicht ertragen. Zum Prozessauftakt legte der 55-Jährige ein Geständnis ab.

 Am Landgericht Essen gestand ein 55-jähriger Mann zum Prozessauftakt den Mord an seiner Ehefrau.

Am Landgericht Essen gestand ein 55-jähriger Mann zum Prozessauftakt den Mord an seiner Ehefrau.

Foto: dpa, mjh htf

Gefesselt, gedrosselt und erstochen: Sechs Monate nach einer grausamen Bluttat hat ein Journalist aus Bottrop gestanden, seine Ehefrau umgebracht zu haben. "Ich habe dem Menschen, den ich am meisten geliebt habe, das Leben genommen", sagte der 55-Jährige am Montag zum Prozessauftakt vor dem Schwurgericht Essen.
"Ich habe mich gedanklich und emotional verrannt und völlig die Kontrolle verloren." Hintergrund sei eine tiefe Beziehungskrise gewesen.

Es war der Abend des 10. Oktober 2015, nur einen Tag vor dem 16. Geburtstag der Zwillingstöchter. Der Angeklagte hatte seine Frau mit einem Brotmesser bedroht und erst ins Badezimmer und danach ins Schlafzimmer gezerrt. Dort muss die 48-Jährige verzweifelt um ihr Leben gekämpft haben. "Wir haben am Boden gelegen und um das Messer gekämpft - mit Beißen und Schlagen", sagte der Angeklagte den Richtern. Irgendwann habe er sie dann mit einem BH und einer Krawatte ans Bett gefesselt und sie stranguliert. "Dann habe ich ihr auch noch einen Schnitt in den Hals versetzt."

Für die 48-Jährige gab es keine Überlebenschance. Sie war noch am Tatort verblutet. Anschließend hatte auch der Angeklagte versucht, sich das Leben zu nehmen. Er hatte sich in die Badewanne gelegt und sich die Pulsadern aufgeschnitten. Da er zuvor jedoch seinen Bruder benachrichtigt hatte, war er gerettet worden.

Das Paar war seit 22 Jahren verheiratet, wohnte in einem großen Haus in Bottrop. Er hatte eine eigene PR-Agentur, sie war Beraterin bei der Lebenshilfe. Genau dort hatte sie Anfang 2015 einen anderen Mann kennen gelernt. Was als Affäre begann, endete in einem wochenlangen Trennungsstreit. In einem Brief an seine Töchter, den er kurz vor der Tat in seinem Bettkasten deponiert hatte, hatte der Angeklagte unter anderem geschrieben: "Sie hat mich belogen und betrogen. Sie hat mir das Herz herausgerissen."

Im Prozess hat der 55-Jährige allerdings erklärt, dass er eigentlich nur sich selbst umbringen wollte. Zuvor habe er seine Frau an die Badezimmerheizung fesseln wollen, damit sie ihn nicht davon abhalten könne. Nach seinen Angaben habe sie jedoch völlig panisch reagiert. Deshalb sei es zum Kampf gekommen.

Die beiden Töchter waren zur Tatzeit nicht zu Hause. Sie hatten mit Freunden in ihren Geburtstag hineinfeiern wollen. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf Mord.

(mer/lnw)
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