Chronik der Gewalt Immer wieder Massenschlägereien in NRW

Leverkusen · In Leverkusen wollten etwa 200 vorwiegend junge Männer aufeinander losgehen. In Düsseldorf musste die Polizei kurz zuvor verfeindete Großfamilien trennen, die sich in den Schadow-Arkaden schlugen. Es häufen sich die Meldungen über Massenprügeleien in NRW.

In Leverkusen wollten etwa 200 vorwiegend junge Männer aufeinander losgehen. In Düsseldorf musste die Polizei kurz zuvor verfeindete Großfamilien trennen, die sich in den Schadow-Arkaden schlugen. Es häufen sich die Meldungen über Massenprügeleien in NRW.

Am Montagabend meldeten sich mehrere Anrufer bei der Polizei in Leverkusen und berichteten: "Da braut sich was zusammen." In mehreren Stadtteilen waren Gruppen von jungen Männern unterwegs, teilweise bewaffnet, die sich offensichtlich zu einer Massenschlägerei verabredet hatten. Allein im Zentrum der Stadt trafen die Beamten auf 80 gewaltbereite Männer. Die Polizei konnte die Schlägerei verhindern.

Es ist nur der jüngste Fall in einer Reihe ähnlicher Vorfälle binnen eines knappen Jahres in der Region. Vor allem junge Männer und verfeindete Familienclans nutzen Gewaltaktionen, um Macht zu demonstrieren und sich als männlich zu inszenieren, sagt ein Gewaltforscher. Das Phänomen bezeichnet er als "Hypermaskulinität".

Die Chronik der Vorfälle in der Region

  1. In Düsseldorf rückte die Polizei am letzten März-Wochenende zu einem Großeinsatz aus. Zwei ursprünglich aus Osteuropa stammende Großfamilien, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben, waren in den Schadow-Arkaden aneinander geraten. Es flogen Stühle und es gab fünf Verletzte. In Krefeld, wo die meisten Familienmitglieder leben, sind sie auch schon aufgefallen. Die Schläger seien aktenkundig, bestätigte eine Polizeisprecherin dort.
  2. In Köln am Rheinboulevard schlugen am gleichen Wochenende rund 20 Männer aufeinander ein, insgesamt hatten sich 50 Beteiligte zusammengerottet.
  3. Im Januar prügelten sich in Mönchengladbach am Einkaufszentrum Minto 50 Jugendliche. Die Polizei rückte mit acht Streifenwagen aus. Die Beamten konnten mehrere Beteiligte — alle im Alter von 14 bis 17 Jahren — festhalten. Darunter war auch der Haupttäter, der einen "verbotenen Gegenstand" dabei gehabt habe. Die rivalisierenden Jugendlichen sorgten danach noch weitere Male für Polizeieinsätze.
  4. Eine Familienfehde war offenbar der Auslöser für eine Schlägerei in Düsseldorf-Oberbilk im Januar. Eine größere Personengruppe prügelte sich. Dabei wurde ein 45-Jähriger mit einem Küchenmesser lebensgefährlich verletzt.
  5. In Erkrath prügelten sich im September 2016 etwa 175 Menschen und lösten einen Großeinsatz der Polizei aus. Rocker und ein libanesischer Familienclan waren beteiligt. Es fing mit einer Auseinandersetzung in einem Café an. Dann drehte sich die Spirale der Gewalt immer weiter. Die Rocker verbarrikadierten sich schließlich in der Gaststätte, die Libanesen versuchten, ins Innere zu gelangen. Bereits einen Monat zuvor hatte es eine Massenschlägerei unter Beteiligung einer libanesischen Großfamilie in Erkrath gegeben.
  6. Im Herbst 2016 haben rund 30 Männer in Jülich ein Bezirksligaspiel gestürmt und auf die Spieler eingeprügelt. Zehn Menschen wurden verletzt. Hintergrund soll eine Clan-Fehde gewesen sein. Acht Männer stehen deshalb derzeit in Aachen vor Gericht.
  7. Mehr als 20 Männer zweier Großfamilien haben sich im Juli 2016 eine heftige Schlägerei in Düsseldorf geliefert, die von einem großen Aufgebot der Polizei beendet werden musste. Dabei mussten Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt werden.
  8. In Neuss haben sich im Mai 2016 rund 20 Personen an einer Schlägerei beteiligt. Ein Streit zwischen zwei verfeindeten Familien war eskaliert.
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