Organisation "Medizin mit Herz" Minister Jäger: Salafisten umgarnen Flüchtlinge

Düsseldorf · Die salafistische Organisation "Medizin mit Herz" versucht offenbar im Umfeld von Flüchtlingseinrichtungen mit Hilfs- und Freizeitangeboten Asylsuchende zu vereinnahmen und für ihre islamistischen Gemeinschaften zu gewinnen.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) antwortete auf eine kleine Frage der CDU.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) antwortete auf eine kleine Frage der CDU.

Foto: dpa, mjh mhe wst

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bestätigte am Montag auf eine Kleine Anfrage der CDU-Opposition im Düsseldorfer Landtag, dass der offenkundig von Salafisten gesteuerte Verein Ende September für 150 Flüchtlingskinder und deren Eltern aus der landeseigenen Erstaufnahmeeinrichtung in Köln-Chorweiler einen Tagesausflug ins "Kinderspielland" Köln-Porz durchgeführt habe. Während des Ausflugs sollen die Asylsuchenden gedrängt worden sein, am Deutschunterricht in vereinseigenen Einrichtungen von "Medizin mit Herz" teilzunehmen.

Der Innenminister erklärte, das Freizeitangebot sei zunächst von einer Einzelperson an die für die Notunterkunft in Köln-Chorweiler zuständige Johanniter Unfallhilfe herangetragen worden. Zu diesem Zeitpunkt sei nicht erkennbar gewesen, dass es sich dabei um einen Vertreter des Vereins gehandelt habe. Der Verfassungsschutz bemühe sich gezielt bei Personen, die hauptberuflich oder ehrenamtlich mit Flüchtlingen arbeiten, um "Aufklärung und Sensibilisierung".

Angesichts der wachsenden Anzahl von Flüchtlingen in Deutschland versuchten extremistische Salafisten, die Notsituation der ankommenden Menschen auszunutzen, erklärte Jäger. Nach außen hin "wohltätig" auftretende Gruppierungen träten im Umfeld von Flüchtlingseinrichtungen insbesondere an junge Menschen heran, um sie "zu einem antidemokratischen Weltbild zu verführen".

Dazu gehörten auch die Aktionen von "Medizin mit Herz". Die in Hennef ansässige Organisation habe in der Vergangenheit vor allem Hilfsgüter und Krankenwagen "vordergründig für humanitäre Zwecke" im Bürgerkriegsland Syrien gesammelt. Maßgebliche Akteure seien der extremistischen Salafisten-Szene im Raum Bonn zuzurechnen.

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(KNA)
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