NRW Düsseldorfer zahlen am meisten für Müll

Düsseldorf · Bei den Kosten für die Müllverbrennung ist der Bund der Steuerzahler auf gewaltige regionale Unterschiede gestoßen. Dazu würden sich einige Kommunen weigern, die Kalkulation ihrer Müllgebühren offenzulegen, berichtete der Bund am Dienstag in Düsseldorf bei seinem aktuellen Vergleich der Abfall- und Abwassergebühren.

Müllgebühren in NRW: So viel zahlt man in der Region
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2015: So hoch sind die Müllgebühren in der Region

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Die Stadt Bonn zahle für die Verbrennung einer Tonne Restmüll viermal so viel wie Mülheim an der Ruhr. Die Kosten werden auf die Bürger umgeschlagen, machen durchschnittlich rund ein Drittel der Müllgebühren aus und seien damit deren größter Posten, berichtet der Bund.

Der Verband kritisierte die Geheimniskrämerei vieler nordrhein-westfälischer Kreise und Kommunen. Die ließen sich regelmäßig lieber vor Gericht zerren, als die Kalkulation ihrer Gebühren offenzulegen, obwohl zahlreiche Urteile zeigten, dass sie dazu verpflichtet seien. Die Intransparenz sei flächendeckend. Dadurch seien die Müllgebühren nicht auf ihre Angemessenheit überprüfbar, beklagt der Steuerzahlerbund.

So habe der Kreis Steinfurt behauptet, das Verbrennungsentgelt der zuständigen Müllverbrennungsanlage nicht zu kennen, die Summe aber vor dem Oberverwaltungsgericht offengelegt. Der Kreis Siegen-Wittgenstein behaupte sogar, nicht zu wissen, wo der Müll entsorgt werde. "Das wäre ein klarer Verstoß gegen das Landesabfallgesetz und ein Fall für die Kommunalaufsicht, sagte Harald Schledorn vom Bund der Steuerzahler.

Eine Ursache der Heimlichtuerei könnte die Furcht vor Klagen sein: So hätten Bürger in Duisburg eine Rückzahlung überhöhter Müllgebühren durchgesetzt. Im Kreis Steinfurt lag der Fall anders: Die Verantwortlichen hatten so gut verhandelt, dass sie nicht wollten, dass ihr niedriges Entgelt Begehrlichkeiten der anderen weckt.

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Foto: AFP

Entsprechend kann Steinfurt die niedrigsten Müllgebühren vorweisen: Für die 14-tägige Leerung einer 120-Liter-Restmüll- und einer Biomülltonne fallen dort für einen Vier-Personen-Haushalt jährlich 123 Euro Gebühr an. In Münster sind es 528 Euro. Bei wöchentlicher Leerung der Restmülltonne und 14-tätiger Biotonnen-Leerung ist Gelsenkirchen mit 215 Euro die preiswerteste Kommune. Die teuerste ist Düsseldorf mit fast 513 Euro.

Bei den Abwassergebühren ist nach wie vor die geografische Lage ausschlaggebend, die die Kosten für das Kanalnetz maßgeblich bestimmt. Die Eifelstadt Monschau liegt an der Spitze der Abwassergebühren, am günstigsten sind die im münsterländischen Reken.

Einige Kommunen taten sich dabei als Preistreiber hervor: So verteuerte sich die Abwassergebühr für den Musterhaushalt in Weilerswist binnen eines Jahres um 35,8 Prozent, gefolgt von Extertal (34,6) und Inden (31,7). Es gab aber auch Kommunen, die ihre Bürger beim Abwasser entlasteten: Schöppingen (-13,1 Prozent), Burbach und Lennestadt (beide -11,4) waren dabei am großzügigsten.

(lnw)
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