515 Häftlinge betroffen Gefängnis in Münster muss wegen Einsturzgefahr geräumt werden

Münster · Dem Justizministerium steht in den nächsten zwei Tagen eine Mammutaufgabe bevor: Weil es einsturzgefährdet ist, muss das baufällige Gefängnis in Münster bis Freitagnachmittag geräumt werden. 515 Häftlinge müssen verlegt werden.

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Gefängnis in Münster wird wegen Einsturzgefahr evakuiert

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Am Mittwoch habe der zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) das Mietverhältnis mit dem Justizministerium fristlos gekündigt, wie ein BLB-Sprecher und das Justizministerium Informationen des Onlineportals der "Westfälischen Nachrichten" bestätigte. Die 515 Häftlinge müssen in andere Anstalten verlegt werden.

Spontanes Versagen der Statik möglich

"Ein aktuelles Gutachten sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein spontanes Versagen der Statik", begründete der Sprecher des BLB den Schritt. Für das Justizministerium kommt die Entscheidung überraschend: Zwar werde das Gebäude wegen Baufälligkeit seit Monaten mit Sensoren überwacht, noch in der vergangenen Woche habe jedoch kein akuter Handlungsbedarf bestanden, sagte Ministeriumssprecher Marcus Strunk. Teile des Gebäudes sind mehr als 160 Jahre alt. Es gehört damit zu den ältesten Gefängnissen Deutschlands.

"Uns stehen aber genügend Hafträume zur Verfügung", versicherte Marcus Strunk. Ein Teil der Gefangenen könne in kürzlich wieder in Betrieb genommene Anstalten in Coesfeld und Krefeld verlegt werden. Der Rest werde auf andere Haftanstalten im Land verteilt. Auch in der stillgelegten JVA von Mönchengladbach werden demnächst Kapazitäten reaktiviert.

Seit Jahren sei man vergeblich auf der Suche nach einem Ersatzgelände für einen Neubau, sagte BLB-Sprecher Hartmut Gustmann. "JVAs sind keine beliebten Nachbarn. Da eine gemeinwohlverträgliche Lösung zu finden, ist uns bisher nicht gelungen." Im Justizministerium hieß es, dass notfalls auch außerhalb Münsters nach Alternativen für eine neue Haftanstalt gesucht werden müsse.

(dpa)
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