Prozessauftakt in Düsseldorf Mutmaßlicher IS-Terrorist aus Mülheim bestreitet Vorwürfe

Düsseldorf · Im Prozess gegen einen mutmaßlichen Terroristen des Islamischen Staats hat der Angeklagte die Terrorvorwürfe bestritten. Er habe sich zwar für den Dschihad interessiert und sei nach Syrien gereist, habe es dort aber mit der Angst zu tun bekommen, sagte der 22-Jährige aus Mülheim beim Prozessauftakt vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.

Mutmaßlicher IS-Terrorist aus Mülheim vor Gericht in Düsseldorf
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Foto: dpa, fg lof

IS-Kämpfer hätten einen durchlöcherten Panzer angeschleppt, in dem noch Blut klebte. Nachts habe er in der Ferne Gefechtslärm gehört. Er habe daraufhin darauf bestanden, in die Türkei zurückzukehren. Nach 16 Tagen Wartezeit sei er aus Syrien wieder ausgereist. In der Zeit habe er gebadet und gewartet, nicht gekämpft.

Sein Verteidiger sagte, sein Mandant sei in die Fänge der falschen Leute geraten, habe sich aber weder dem IS angeschlossen, noch an Kämpfen teilgenommen. "Er hat sich abgewandt, als er gesehen hat, was dort tatsächlich abging", sagte Rechtsanwalt Eberhard Haberkern. Sein Mandant werde umfassend aussagen.

Er habe im Ruhrgebiet die Koranverteiler der "Lies!"-Aktion kennengelernt, berichtete der Angeklagte. Die hätten ihn bekehrt, nach den strengen muslimischen Regeln zu leben.

Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft ist der Angeklagte ein islamistischer Terrorist. Nezet S. habe sich mit den Zielen und Handlungsweisen der Terrormiliz IS identifiziert und sich ihr angeschlossen, sagte ein Ankläger. Er sei an Schusswaffen ausgebildet worden und habe an Kämpfen teilgenommen. Etwa drei Wochen sei er in Syrien gewesen, bevor er zurückgekehrt sei.

Die Vorsitzende Richterin Barbara Havliza deutete an, dass auf dem Mobiltelefon des Angeklagten "nicht besonders schön anzusehende Filmchen" gefunden worden seien. Das Gericht hat für das Verfahren neun Verhandlungstage angesetzt. Dem Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft.

(lnw)
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