Sicherheit Polizei in NRW sieht sich für Amoklage gut gerüstet

Düsseldorf · Wie bereitet sich die Polizei auf einen Amoklauf vor, um die Bevölkerung zu schützen? Auch in NRW stellt man sich nach den dramatischen Ereignissen in München diese Frage. Der Polizei-Inspekteur versichert, dass das Land gut gerüstet sei.

 Sicherheitskräfte müssen bei Amoklagen aus dem Stadt schnell reagieren.

Sicherheitskräfte müssen bei Amoklagen aus dem Stadt schnell reagieren.

Foto: dpa, obe aba lkl fpt

"Wir sind sehr gut aufgestellt auch in der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und den Rettungskräften", sagte der Inspekteur der NRW-Polizei Bernd Heinen am Samstag in Düsseldorf. Ein 18-Jähriger hatte am Freitagabend neun Menschen in einem Einkaufszentrum erschossen und weitere verletzt. Die Polizei reagierte mit einem massiven Einsatz.

"Der Polizeieinsatz in München ist ein gutes Beispiel, wie es funktionieren soll und so würde es auch in NRW funktionieren", sagte Heinen. Für Streifenpolizisten, die bei einem Amoklauf in der Regel zuerst mit dem Täter in Kontakt kämen, gebe es ein spezielles "Amoktraining". "Das Ziel ist es, die Bewegungsräume des Täters einzuschränken, damit er nicht weiter Unheil anrichten kann", erklärte Heinen. "Das trainieren die Beamten regelmäßig."

"Aus dem Stand heraus reagieren"

Trotz der guten Vorbereitung der Einsatzkräfte sei eine Amoklage jedoch immer eine besondere Herausforderung, sagte der Inspekteur der Feuerwehren in NRW, Helmut Probst. "Wir müssen aus dem Stand heraus reagieren können."

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich nach dem Amoklauf wie viele andere Politiker geschockt und lobte die Einsatzkräfte für ihre "hoch professionelle" Arbeit. Probst betonte insbesondere die aus seiner Sicht gelungene Öffentlichkeitsarbeit der Münchner Polizei: "Die Information der Bevölkerung ist ein ganz wesentlicher Aspekt, der von den Münchner Kollegen hervorragend bewältigt wurde."

Die Polizei hatte am Freitagabend zunächst von einer Terrorlage gesprochen, die Stadt befand sich im Ausnahmezustand. Mittlerweile gehen die Ermittler von einem Amoklauf aus. Der 18-Jährige habe sich nach der Bluttat selbst getötet.

Erhöhte Sicherheitsbereitschaft

Das Land NRW hatte am Freitag als Reaktion die Polizei in erhöhte Sicherheitsbereitschaft versetzt. Nach den ersten Meldungen über die Schüsse in München passte etwa die Düsseldorfer Polizei ihr Sicherheitskonzept für die laufende Rheinkirmes an. "Das heißt, dass wir dort die Kollegen des Wachdienstes mit Schutzwesten und Maschinenpistolen haben Streife gehen lassen, um deutlich zu machen, dass wir entsprechend gewappnet sind", sagte Polizei-Inspekteur Heinen. Am Samstag waren die Beamten wieder in ihrer normalen Uniform in der Stadt unterwegs.

Unabhängig vom Amoklauf in München arbeite man ohnehin derzeit "mit verstärkten Kräften", erklärte Heinen. "Wir haben ja seit einiger Zeit eine relativ realistische terroristische Bedrohung."

Vor gut einer Woche waren 84 Menschen bei einem Terrorangriff in Nizza getötet worden. Wenig später attackierte ein Mann Menschen in einem Regionalzug bei Würzburg mit einer Axt und verletzte vier von ihnen schwer.

(lnw)
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