Urteil erwartet Mutter von Niklas von Täterschaft des Angeklagten überzeugt

Bonn · Kurz vor dem Urteil im Prozess um den Tod des verprügelten Schülers Niklas glaubt dessen Mutter an die Täterschaft des Angeklagten. Sein Verteidiger und auch die Staatsanwaltschaft fordern, dass er freigesprochen wird.

 Die Nebenklägerin und Mutter des Opfers Niklas, Denise P., im Landgericht in Bonn im Gespräch mit einem Staatsanwalt.

Die Nebenklägerin und Mutter des Opfers Niklas, Denise P., im Landgericht in Bonn im Gespräch mit einem Staatsanwalt.

Foto: dpa, obe sab

"Sie ist aufgrund ihrer Erfahrung des Prozesses überzeugt, dass derjenige, der hier auf der Anklagebank sitzt, derjenige ist, der für den Tod ihres Sohnes verantwortlich zeichnet", sagte der Anwalt der Mutter, Thomas Düber, in seinem Plädoyer am Mittwochvormittag am Bonner Landgericht. Mit Blick auf das Urteil wolle die Mutter aber keinen eigenen Antrag stellen - sie könne verstehen, dass Außenstehende mehr Zweifel hätten. Sie wolle ihre subjektive Überzeugung nicht verallgemeinern.

Niklas' Mutter tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf. Ihr Sohn war im vergangenen Jahr derart geschlagen und getreten worden, dass er wenig später starb. Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt einen Freispruch für den Angeklagten in dem Fall gefordert. Es sei nicht zweifelsfrei erwiesen, dass der 21-Jährige den Schüler attackiert habe, so die Begründung.

Der Angeklagte selbst hat sich vor dem Urteil noch einmal knapp zu dem Fall geäußert. Er schließe sich seinem Anwalt an, sagte der 21-Jährige in einem kurzen letzten Wort. Wie die Staatsanwaltschaft, hatte auch sein Verteidiger einen Freispruch für den Angeklagten gefordert. Das Urteil wird am Mittwochmittag erwartet.

Die Nebenklage kritisierte scharf das Verhalten vieler Zeugen in dem Prozess. Man könne davon ausgehen, dass einige genau wüssten, wer der Täter sei, vor Gericht aber geschwiegen hätten. "Das ist für jeden aufrecht Denkenden ein Schlag in das Gesicht", sagte Düber. Das Verfahren habe die "Grenzen des Ertragbaren" für die Hinterbliebenen aufgezeigt. Seine Mandantin sei "durch die Hölle gegangen."

(lsa/lnw)
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