Straftäter fallen bislang weniger oft auf Nordafrikaner in NRW seltener unter Verdacht

Düsseldorf · Die Zahl der Tatverdächtigen aus den nordafrikanischen Staaten Marokko, Algerien, Libyen und Tunesien geht in NRW-Städten wie Düsseldorf und Köln deutlich zurück. Die Polizei warnt aber vor voreiligen Rückschlüssen.

Köln: Polizei-Großeinsatz vor dem Dom an Silvester 2016
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Polizei-Großeinsatz zu Silvester 2016 in Köln

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Foto: Arton Krasniqi

Die Polizei warnt vor voreiligen Rückschlüssen. "Die Datenbasis ist noch zu dünn, um einen landesweiten Trend zu belegen", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes. Dennoch berichteten am Dienstag etliche Polizeibehörden auf Anfrage unserer Redaktion vom gleichen Trend.

In Mönchengladbach zum Beispiel wurden nach Angaben der dortigen Polizei seit Jahresbeginn 164 Tatverdächtige aus Nordafrika registriert, im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es noch 199. In Aachen waren es im ersten Halbjahr 2017 nur 558 nach 591 im Vorjahreszeitraum.

Kölner Polizei sieht rückläufige Zahlen in Razzien begründet

Obwohl die Zahl der Menschen aus den genannten vier nordafrikanischen Staaten in NRW von 2012 (44.596) bis 2016 (57.164) um 28 Prozent stieg, weist die Kriminalitätsstatistik bezogen auf diese Personengruppe im gleichen Zeitraum landesweit eine Verdreifachung der Straftaten auf 16.900 im vergangenen Jahr aus.

Bei den verdächtigen Algeriern stiegen die Zahlen von 2012 bis 2016 sogar um mehr als 800 Prozent. Sie wurden 2016 mit 12.000 Delikten in NRW in Verbindung gebracht. "Die neuerdings rückläufigen Zahlen dürften den vielen Razzien und dem insgesamt höheren Verfolgungsdruck geschuldet sein", sagte ein Polizeisprecher in Köln.

In Düsseldorf heißt es, trotz rückläufiger Zahlen sei allerdings ein wachsender Trend zu schwereren Taten wie Straßenraub zu erkennen. Das konnten andere Polizeibehörden im Land nicht bestätigen.

(dpa/tor)
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