Erstaufnahmeeinrichtungen in NRW Flüchtlinge werden nicht ausreichend medizinisch gecheckt

Düsseldorf · Personal- und Materialmangel: Die neu ankommenden Flüchtlinge werden in Nordrhein-Westfalen einem WDR-Bericht zufolge nicht schnell genug medizinisch untersucht. Insbesondere der Check auf ansteckende Krankheiten werde vernachlässigt.

NRW: Flüchtlinge werden nicht ausreichend medizinisch gecheckt
Foto: dpa, nar kno

Dem Bericht des WDR-Magazins "Westpol" zufolge werden 90 Prozent der Asylbewerber nicht auf ansteckende Krankheiten untersucht, wenn sie in den Erstaufnahmeeinrichtungen ankommen. Das Magazin beruft sich in seiner Sendung am Sonntag auf die Bezirksregierung Arnsberg. Zum Teil warteten sie mehrere Wochen auf die Untersuchung.

Derweil warnt die Bundesärztekammer vor einer Verbreitung von Infektionskrankheiten. Die Bezirksregierung war am Samstag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Im Detail findet dem WDR-Bericht zufolge zum Beispiel auch die vorgeschriebene Röntgenaufnahme der Lunge, die eine Tuberkulose-Erkrankung aufdecken könnte, häufig nicht in den ersten Tagen nach der Ankunft statt. In den Erstaufnahmeeinrichtungen fehle es häufig vor allem an Personal und Röntgengeräten.

NRW-Innenminister Ralf Jäger verwies gegenüber dem WDR auf die stark gestiegenen Flüchtlingszahlen, die niemand vorhergesehen habe. "Das ist jetzt eine besondere Situation, eine besondere Herausforderung. Nicht alles klappt reibungslos", sagte Jäger. "Aber wir müssen jeden Tag daran arbeiten, dass es besser wird."

Frank Ulrich Montgomery, der Präsident der Bundesärztekammer, fordert, dass Flüchtlinge innerhalb von drei Tagen einen Arzt sehen müssten. "Es ist aus seuchenpolitischen Gründen schwer akzeptabel, dass diese Erstuntersuchungen nicht schnell durchgeführt werden", sagte Montgomery dem WDR. Dadurch entstehe auch eine Gefährdung der Bevölkerung in Deutschland.

(felt)
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