Neuer Leitfaden in NRW Ärzte und Patienten sollen sich besser verstehen
Düsseldorf · Jeder dritte ausländische Arzt fällt in NRW durch den Deutsch-Test. Dazu kommen noch Zeitdruck und wenig Einfühlsvermögen. Ein Leitfaden der Ärztekammer in NRW soll nun die Kommunikation mit den Patienten verbessern.
Zeitdruck, unverständliche Fremdworte und wenig Einfühlungsvermögen - viele Patienten halten die Kommunikation der Ärzte für verbesserungswürdig. Wie am Montag bekannt wurde, fallen zudem viele Ärzte aus dem Ausland in NRW regelmäßig durch den Deutsch-Test.
Mit einem Leitfaden "Kommunikation im medizinischen Alltag" will die Ärztekammer Nordrhein jetzt dazu beitragen, dass Arzt und Patient sich besser verstehen. "Eine gelungene Kommunikation ist entscheidend für den Behandlungserfolg", sagte der Ärztekammer-Präsident Rudolf Henke, am Dienstag in Düsseldorf.
Allerdings unterbreche ein Arzt im Regelfall nach durchschnittlich 18 Sekunden den Patienten. Überlastung und die Orientierung an Budgets könnten Gründe für die mangelnde Kommunikation sein, aber auch Angst oder fehlende Reife bei der Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen wie dem Tod.
Der 75 Seiten lange Praxisleitfaden wurde in der Schweiz entwickelt und an das deutsche Recht und den Sprachgebrauch angepasst. Bisher gebe es in Deutschland zwar einige Lehrbücher in dem Bereich, aber keine Leitfäden, sagte André Karger von der Uniklinik Düsseldorf, der den Ratgeber mit erarbeitet hat. Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient soll auch Tagesordnungspunkt auf dem Deutschen Ärztetag sein, der am 12. Mai in Frankfurt am Main beginnt.