Nach Bluttat in Berlin NRW-Polizei sichert Weihnachtsmärkte mit Maschinenpistolen

Düsseldorf · Nach dem Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt wird die Polizeipräsenz auf den Märkten in NRW abermals erhöht. In einer Stadt gibt es bereits Maßnahmen zur Verhinderung von Lkw-Amokfahrten. Weitere sollen folgen.

 Die Weihnachtsmärkte in NRW sollen jetzt - wie hier auf einer Straße in Hamburg Anfang Dezember - von mehr bewaffneten Polizisten bewacht werden.

Die Weihnachtsmärkte in NRW sollen jetzt - wie hier auf einer Straße in Hamburg Anfang Dezember - von mehr bewaffneten Polizisten bewacht werden.

Foto: dpa, bom

Alle Polizeibehörden des Landes hätten die Anweisung bekommen, die Sicherheitskonzepte für die Weihnachtsmärkte anzupassen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums unserer Redaktion. Zwar seien die Sicherheitsvorkehrungen schon zuvor umfangreich gewesen, dennoch soll es nun noch mehr Kontrollen und auch schwerer bewaffnete Polizeistreifen geben.

Künftig sollen auf den Weihnachtsmärkten Polizisten jeweils zu zweit patrouillieren, die mit Maschinenpistolen und schusssicheren Westen ausgerüstet seien. Auch werde es vor Ort Sicherheitsmaßnahmen geben, die verhindern sollen, dass "Lkw als Waffe gegen Menschenmassen" eingesetzt werden können. In Leverkusen sind genau zu diesem Zweck seit einigen Tagen die Zugänge zu Einkaufsstraßen mit schweren Findlingen gesichert. An der Umsetzung der Idee hapert es jedoch ein wenig: Die riesigen Steine blockieren nicht die Einfahrten, sondern verengen sie lediglich.

Außerdem würden die Verkehrskontrollen verschärft, neben Weihnachtsmärkten sollen auch andere Großveranstaltungen besser geschützt werden. "Das Stichwort lautet Polizeipräsenz", sagte der Sprecher des Innenministeriums. Ob die Weihnachtsmärkte weiterhin normal geöffnet bleiben, sei Sache der jeweiligen Veranstalter.

Derzeit würden auch alle "Bekannten aus der Szene" kontrolliert. Es sei nicht möglich, alle potenziellen "Gefährder" permanent zu überwachen, sagte der Sprecher. Daher sollen nun zumindest die jeweiligen Aufenthaltsorte festgestellt werden. Dazu nutze man auch "verdeckte Maßnahmen". Zur Einschätzung der allgemeinen Sicherheit im öffentlichen Raum teilte das NRW-Innenministerium nur mit, dass es "keine Hinweise auf konkrete Pläne" gebe, Anschläge im Land zu verüben.

Auf dem Steeler Weihnachtsmarkt in Essen wurden am Dienstag die Zufahrten zum Weihnachtsmarkt mit Fahrzeugen blockiert. Schausteller und Feuerwehr arbeiteten Hand in Hand. Die Aktion sei mit der Essener Polizei abgesprochen und soll vorerst bis zum 23. Dezember andauern.

Am Montagabend war ein Lastwagen in eine Menschenmenge auf einem Berliner Weihnachtsmarkt gerast. Dabei sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen, 48 wurden verletzt. Die Polizei geht von einem terroristischen Anschlag aus.

(bur)
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