Statistik zu Rauschgiftkriminalität Zahl der Drogendelikte auf NRW-Schulhöfen hat sich verdoppelt

Düsseldorf · Die Zahl der Drogendelikte auf Schulhöfen hat bundesweit zugenommen. In NRW hat sich die Zahl verdoppelt. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung sieht ein Problem in der Verharmlosung von Cannabis.

 Besonders Cannabis, das aus Hanf-Pfanzen gewonnen wird, ist auf Schulhöfen verbreitet.

Besonders Cannabis, das aus Hanf-Pfanzen gewonnen wird, ist auf Schulhöfen verbreitet.

Foto: dpa

Ob Cannabis oder Crystal Meth: Zahlen der Landeskriminalämter und der Innenministerien belegen, dass Drogendelikte an den Schulen stark zugenommen haben. Eine der negativsten Entwicklungen verzeichneten die Behörden in Baden-Württemberg. Dort hat sich die Zahl der Drogendelikte an Schulen fast verdreifacht. 2011 waren es noch 348, 2015 dagegen 939 Fälle - und das trotz Suchtpräventionsprogramms.

Das Landeskriminalamt in Nordrhein-Westfalen meldet eine Verdoppelung der Fälle von 443 auf 897 Delikte. In den meisten Fällen geht es um den Besitz oder Erwerb von Drogen, im Fokus stehe Cannabis. Nach Angaben der Behörden sind besonders Jugendliche betroffen. Unter 14-Jährige konsumieren Drogen sehr viel seltener.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), sieht vor allem in der "gesellschaftlichen Verharmlosung von Cannabis" einen wichtigen Aspekt dieser Entwicklung. "Insbesondere bei jungen Menschen stehen Prävention und Aufklärung im Vordergrund." Sie halte nichts von der Debatte über die Legalisierung der Droge. "Den Jugendlichen muss vermittelt werden, dass Cannabiskonsum keineswegs harmlos ist und sie mit Cannabiskonsum ihr Gehirn in einer besonders sensiblen Lebensphase schädigen", sagt Mortler.

Der Vorsitzende des Lehrerverbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, weist darauf hin, dass nicht allein die Schulen die Prävention regeln könnten - und bezieht die Eltern in die Aufgabe mit ein. "Entscheidend sind auch andere Umstände, wie die Thematisierung und der Umgang damit im Elternhaus und die Vorbildfunktion von Eltern", sagt Beckmann. Es brauche auch eine gesellschaftliche Verschärfung des Zugangs zu Drogen.

(maxk)
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