Schon 19 Fälle in 2017 Gesprengte Geldautomaten - ein Dauerthema für die Polizei

Düsseldorf · Ein Knall - und die Täter brausen in schnellen Wagen davon. Geldautomaten-Sprengungen halten die Polizei weiter auf Trab. Im Vergleich zum Vorjahr sind es nicht weniger geworden. Die Ermittler haben eine niederländisch-marokkanische Bande im Visier.

Geldautomaten gesprengt - eine Chronik für NRW bis Juni 2017
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Geldautomaten-Sprengungen in der Region – eine Chronik

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Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten bleibt in diesem Jahr bisher auf hohem Niveau. 2016 hatte es bis zum 24. Februar insgesamt 20 Taten gegeben, in diesem Jahr waren es bis Freitag schon 19. Voriges Jahr wurden vom Landeskriminalamt insgesamt 136 Sprengungen in NRW gezählt. In jedem Monat des vorigen Jahres machten sich Kriminelle an den Automaten zu schaffen, um an die Geldscheine zu kommen. Im August waren es mit fünf Taten die wenigsten, im Juli mit 17 die meisten.

Freitagfrüh scheiterten Unbekannte in Geldern am Niederrhein allerdings beim bislang jüngsten Versuch, einen Automaten in die Luft zu jagen. Denn das Gerät war gesichert: Eine Sirene ertönte, als die Männer um 4.35 Uhr ihre Tat vorbereiteten. Die Täter entkamen ohne Beute mit einer schwarzen Geländelimousine.

"Da sieht man: Prävention hilft", kommentierte Frank Scheulen, Sprecher des LKA, am Freitag. Allein im westlichen Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu den Niederlanden stehen etwa 10.000 Geldautomaten und damit eine große Menge potenzieller Objekte.

Die Polizei ist sicher, dass hinter vielen Taten eine niederländisch-marokkanische Bande steckt, die schnelle Wagen fährt und die offenen Grenzen ausnutzt. Die unter Verdacht stehende, 200 bis 250 Personen große Gruppe stammt aus der Gegend um die niederländische Stadt Utrecht.

Täter fahren in schnellen Autos davon

Auch beim jüngsten Versuch in Geldern türmten die diesmal erfolglosen Sprenger in die nahen Niederlande. Die Polizei konnte den Fluchtwagen, an dem die Kennzeichen abmontiert waren, zwar noch bis ins Nachbarland verfolgen. Aber auf der Autobahn in Holland entkam das schnelle Auto.

Erst in der Nacht zu Mittwoch hatte die Polizei mit Hilfe eines Spezialeinsatzkommandos in Hagen mehrere Männer festgenommen, die reihenweise Geldautomaten in die Luft gejagt haben sollen. Auch sie werden der niederländisch-marokkanischen Bande zugerechnet.

Wenn es zu einer Sprengung kommt, entsteht oft hoher Sachschaden. Unbeteiligte wurden bislang nicht verletzt. "Es ist nur Zufall, dass bisher nicht mehr passiert ist", sagte der LKA-Sprecher.

(lsa/lnw)
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