Schlangen nicht mehr in Wohnzimmern NRW will Gifttiere in Privathaushalten verbieten
Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen soll die private Haltung hochgefährlicher und vor allem giftiger Tiere grundsätzlich verboten werden. Außerdem soll es eine Anzeigepflicht für gefährliche Tiere geben, die zwar nicht verboten werden, die aber Menschen verletzen können.
"Damit wollen wir den Schutz von unbeteiligten Menschen stärken", sagte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Verboten werden sollen unter anderem Webspinnen, Schlangenarten mit Giftzähnen und Krustenechsenarten. Remmel legte heute einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor. Haltung sei zur Mode geworfen, kritisierte Rommel: "Für Schlangen sind Wohnzimmer nicht geeignet."
Außerdem soll das Verbot für besonders große und starke Tiere gelten, etwa Krokodile, Alligatoren, große Bären, Raubkatzen, Wölfe, Primaten, Elefanten oder Nashörner. Solche Arten würden durchaus privat gehalten, berichtete Remmel. Bislang könnten die Behörden über ihre Verbreitung aber nur rätseln.
Das sehen Eckpunkte für ein neues Gesetz über gefährliche Tiere vor, die das Landeskabinett am Dienstag in Düsseldorf beschlossen hat. In NRW werde damit eine Regelungslücke geschlossen, kündigte Remmel an.
"Wir wissen oft nicht, wo diese Tiere gehalten werden", sagte Remmel. Seit Jahren steigt die Zahl von giftigen Tieren, die aus ihren Terrarien entweichen. Allein die Feuerwehr Düsseldorf führte in diesem Jahr schon 57 Einsätze wegen giftiger Tiere ein.
Für Transparenz soll die geplante Anzeigepflicht für Tiere sorgen, die zwar gefährlich werden können, aber nicht tödlich giftig sind. Dazu sollen Würgeschlangen, Vogelspinnen, Geier- oder Schnappschildkröten sowie Skorpionarten zählen.
Bislang gibt es hier abgesehen von artenschutzrechtlichen Vorschriften keine speziellen Beschränkungen. Die Zahl der Notrufe wegen gefährlicher Tiere hat nach Regierungsangaben stark zugenommen.
Nach der Anhörung der Sachverständigen und der Verbände soll der Düsseldorfer Landtag das Gesetz beschließen. Die Piraten hatten dazu bereits im vergangenen Jahr einen Gesetzentwurf eingebracht.
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes werden bis zu 800 000 lebende Reptilien jährlich legal nach Deutschland eingeführt. Hinzu kämen geschätzt etwa 25 Prozent illegale Tierimporte, berichtete Remmel. Laut Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe gibt es in Deutschland etwa vier Millionen Privathaushalte, in denen wilde Tiere gehalten werden.