Obdachloser in Bochum unter Steinen begraben "Gewalt gegen Wohnungslose ist ein Dauerthema"

Bochum · Die Suche nach dem Mann, der einen Obdachlosen in Bochum fast zu Tode geprügelt und dann lebendig unter Steinen begraben hat, ist noch ohne Ergebnis. Für die Arbeitsgemeinschaft Wohnungsloser ist der Übergriff ein typischer Fall.

 Die Polizei veröffentlichte dieses Bild des mutmaßlichen Täters.

Die Polizei veröffentlichte dieses Bild des mutmaßlichen Täters.

Foto: Polizei Bochum

Nach dem Fahndungsaufruf seien rund ein Dutzend Hinweise eingegangen, sagte am Donnerstag ein Polizeisprecher. Eine heiße Spur auf den Täter gebe es aber noch nicht.

"Gewalt gegen Wohnungslose ist ein Dauerthema", sagt Werena Rosenke, stellvertretende Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Die Organisation sammele jährlich Dutzende Berichte über gewalttätige Übergriffe auf Wohnungslose. "Vor allem ältere und geschwächte Männer, die auf der Straße leben, sind Ziel von Gewalt", sagte Rosenke. Jedes Jahr gebe es Tote. Die Täter seien meist jüngere Männer, häufig in Gruppen, vielfach spiele ein rechter Hintergrund eine Rolle. Die Arbeitsgemeinschaft schätzt die Zahl der Menschen, die in Deutschland ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, auf rund 52.000.

Das 55 Jahre alte Opfer des Überfalls in Bochum war Anfang November auf einem Parkplatz von einem Unbekannten niedergeschlagen und mit faustgroßen Steinen schwer verletzt worden. Der Täter versteckte den leblos wirkenden Körper anschließend unter Steinen, einer Palette und Splittsäcken und floh.

Das Opfer konnte sich nach Angaben der Ermittler nicht selbst befreien und erst nach zwei Stunden bemerkbar machen. Er wurde unterkühlt und mit mehreren Rippenbrüchen gerettet und auf der Intensivstation behandelt.

Die Polizei fahndet seit Mittwoch mit Foto und einer Personenbeschreibung nach dem zwischen 20 und 30 Jahre alten Verdächtigen. Auch die Tat selbst sei verschwommen von einer Überwachungskamera aufgenommen worden, sagte der Sprecher. Die Ermittler suchen vor allem ein Pärchen, das dem Mann kurz vor der Tat am 9. November entgegengekommen war, wie Aufnahmen der Überwachungskamera zeigen.

(lsa)
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