Winter in NRW "Ohne Winterreifen höhere Strafe"

Düsseldorf · 300 Kilometer Stau. Viele Unfälle. Der Winter hat auch die Autofahrer in NRW am Montagmorgen kalt erwischt. Die Polizeigewerkschaft fordert ein Bußgeld von mindestens 250 Euro für alle, die ohne Winterreifen unterwegs sind. Der ADAC will mehr Kontrollen.

 Stau auf der A40 bei Oberhausen. Heftige Schneefälle haben am Montagmorgen Autofahrer auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Es gab mehr als 300 Kilometer Stau.

Stau auf der A40 bei Oberhausen. Heftige Schneefälle haben am Montagmorgen Autofahrer auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Es gab mehr als 300 Kilometer Stau.

Foto: dpa, mg fdt

Schnee- und Eisglätte haben gestern in Nordrhein-Westfalen zu schweren Verkehrsbehinderungen und Unfällen geführt. Drei Menschen kamen dabei ums Leben. Viele Berufspendler erreichten mit zum Teil zweistündiger Verspätung ihren Arbeitsplatz. Landesweit summierte sich die Länge der Staus auf mehr als 300 Kilometer.

Angesichts des Chaos fordert der ADAC, dass die Polizei in den Herbst- und Wintermonaten verstärkt Verkehrskontrollen durchführt und dabei vor allem überprüft, ob Winterreifen aufgezogen wurden. "Das würde die Autofahrer sensibilisieren", sagte ADAC-Verkehrsexperte Roman Sudhold.

Bei einem Verstoß gegen die Winterreifenpflicht müssen nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) härtere Strafen verhängt werden. "Das Bußgeld sollte mindestens auf 250 Euro erhöht werden", sagte GdP-Landeschef Arnold Plickert unserer Zeitung. Zu überlegen sei auch, solche Verstöße mit mehr Punkten als bisher in der Flensburger Verkehrssünderdatei zu ahnden. Lkw ohne Winterreifen müssten bei winterlichen Witterungsverhältnissen aus dem Verkehr gezogen werden. Sie sollten so lange mit einem Fahrverbot belegt werden, bis Winterreifen aufgezogen würden, forderte Plickert und fügte hinzu: "Aber auch die Halter dieser Fahrzeuge, also die Spediteure, sollten bestraft werden."

Der ADAC empfiehlt ferner, dass Lkw bei Extremwetterlagen gar nicht fahren sollten. "Die Speditionen sollten bei starkem Schneefall klären, welche Fahrten notwendig sind und welche nicht", sagte Sudhold. "Besonders für Regionen wie das Bergische Land sollten die Lkw dann nicht starten, sondern warten, bis das Wetter besser wird." Der Landesbetrieb Straßenbau sieht allerdings keine Handhabe für ein Lkw-Fahrverbot bei extremen Wetterlagen: "Es ist nicht möglich, diesen Verkehr bei lokalen Problemen auf Wunsch von der Straße verschwinden zu lassen."

Schnee und Eis verursachen viele Unfälle in NRW
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NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) mahnte die Autofahrer, vor Fahrtantritt zu überprüfen, ob das Fahrzeug wintertauglich ausgerüstet ist und ob die Fahrt nicht aufgeschoben werden kann. "Angepasstes Fahrverhalten ist bei Schnee und Eis lebenswichtig", sagte der Minister unserer Zeitung. Ein noch so gut organisierter Winterdienst ersetze niemals die Eigenverantwortung jedes Fahrzeugführers. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau besteht keine generelle Streupflicht außerhalb geschlossener Ortschaften.

Die Opposition im Landtag kritisierte, jetzt räche sich, dass Rot-Grün nicht genug für die Verbesserung und die größere Aufnahmefähigkeit des Straßennetzes tue. Wichtige Lücken im Autobahnnetz müssten endlich geschlossen werden, fordert Christof Rasche (FDP): "Wenn sich nichts ändert, haben wir bald jeden Tag diese langen Staus." Rot-Grün müsse die 15 wichtigsten Straßenprojekte festlegen und diese Liste dann abarbeiten.

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Josef Hovenjürgen (CDU) vermisst eine "zusammenhängende Planung" für die Verkehrsinfrastruktur. Wenn das Land dazu nicht in der Lage sei, solle dies privat vorgenommen werden. Außerdem müsse erwogen werden, das Sonntagsfahrverbot für Lkw außerhalb der Ferienzeit zu lockern. Hovenjürgen: "Auf diese Weise kann der Lkw-Verkehr entzerrt werden." Zwar sei mit Widerstand aus der Bevölkerung zu rechnen, aber der Wirtschaftsstandort NRW brauche einen reibungslosen Güterverkehr.

(RP)
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