Fotos Opel-Werk Bochum: Opelaner nehmen Abschied
Am Freitag rollt im Opel-Werk in Bochum das letzte Auto vom Band. Vielen Opelaner fällt der Abschied schwer, denn Opel war für viele wie eine zweite Familie. Auch der Wirt der Kneipe am Opeltor macht sich Sorgen.
"Ich hab das hier alles mit aufgebaut, jetzt sehe ich, wie es bald alles wieder abgerissen wird", sagt Rudi Schirmacher. Der 80-Jährige ist Wirt in der Kneipe um die Ecke des einst stolzen Bochumer Opelwerks.
In die einstige Stammkneipe kommen nur noch wenige Opelaner regelmäßig, sagt Schirmacher. "Das Thema Opel ist für mich durch", winkt er ab. Doch der Wirt macht sich Sorgen um die Zukunft seines Lokals.
Gern erinnert sich der Wirt der "Bürger-Klause" an die goldenen Zeiten. 1961 öffnete die Kneipe. 1962 wurde nebenan der erste Kadett gebaut. Je mehr die Belegschaft des Autobauers wuchs, desto größer war der Durst der Opelaner: "100 halbe Liter musste ich da schon mal vorzapfen, damit die alle versorgt waren in ihrer Pause. Musste ja schnell gehen", erinnert sich Schirmacher.
Die Bochumer Opelaner sind im Schnitt 50 Jahre alt. So wie Günter Bärwolf. Er ist einer jener zahlreichen Opelaner in zweiter Generation. Schon sein Vater fand als Bergmann nach dem Aus seiner Zeche in Gelsenkirchen eine neue Anstellung. Und auch der Sohn, gelernter Radio- und Fernsehtechniker, hoffte, hier auf guten Verdienst und heuerte an. 26 Jahre ist das her.
Jetzt muss Bärwolf, der zuletzt in der Werkslogistik gearbeitet hat, sein Leben neu ausrichten. Andere Opel-Standorte kamen für ihn nicht infrage. "Ich bin hier im Ruhrgebiet zu Hause. Schon immer". Er wird - wie 2700 der verbliebenen Mitarbeiter - in die Transfergesellschaft wechseln, die sie auf neue Jobs vorbereiten soll.