NRW Proteste gegen Google Street View mehren sich

Es sind nicht nur die Niederkassler, die sich gegen Google Street View wehren. Im Gegenteil, die Proteste gegen den Dienst der amerikanischen Suchmaschine mehren sich. Neben dem Düsseldorfer Stadtteil sind auch Bürger aus Krefeld, Kleve und Wesel gegen eine Veröffentlichung der Bilder im Internet.

Google Street View - Bilder von der Straße
14 Bilder

Google Street View - Bilder von der Straße

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"Das geht zu weit. Jeder, der will, kann die Grundstücke ausspionieren", sagt Monika Lehmhaus. Die FDP-Ratsfrau hat in Niederkassel das Netzwerk "Unser Lotharviertel" gegründet, das Unterschriften gegen die Veröffentlichung der Aufnahmen sammelt. Mit von der Partie ist auch Anwohnerin Birgit Stenger: ",Google Street View' verletzt unsere Privatsphäre und sollte verboten werden. Ein öffentliches Interesse besteht nicht." Das sieht der Weseler IT-Unternehmer Tobias Stephan genauso: "Ich möchte nicht, dass man einen Einblick auf mein Privatgrundstück bekommt."

Politik mischt mit

Mancherorts mischt sich sogar die Politik in den Protest mit ein. So lehnen die Grünen im Kreis Kleve die virtuellen Rundgänge des Internetdienstleisters Google kategorisch ab. Wenn überhaupt, seien Rundum-Fotos nur mit Einwilligung der Eigentümer erlaubt. Denn auch hier gelte das Recht auf das eigene Bild. Der für Krefeld zuständige Bundestagsabgeordnete Willy Wimmer (CDU) formuliert es noch kritischer: "Das ist absolute Verletzung der Privatsphäre. Hier wird ein ganzes Land einfach ausgeforscht." Und der Düsseldorfer Rat thematisiert die Bürgerwehr sogar in seiner nächsten Sitzung.

Ob sie Handhabe haben, ist zweifelhaft. Denn genehmigungs- oder anmeldepflichtig ist das Abfotografieren der Straßenzüge in Deutschland nicht. "Eine Sondergenehmigung benötigen wir nicht, da der Verkehr nicht gefährdet wird und nur Bilder von öffentlichen Straßen gemacht werden — alles ganz legal", sagt Kay Oberbeck, Sprecher von Google in Hamburg.

Und das Argument, Google greife in die Privatsphäre ein, kommentiert der Internetdienstleister auf seiner Homepage so: "Street View ermöglicht es, Orte leichter zu finden und zu entdecken und auf einen Ort bezogene Aktivitäten besser zu planen. Dabei nehmen wir den Schutz der Privatsphäre unserer Nutzer sehr ernst. Street View beinhaltet ausschließlich Bildmaterial von öffentlichen Straßen, welches sich nicht von solchen Bildern unterscheidet, die jeder beim Entlangfahren einer Straße sehen und aufnehmen könnte."

Bild löschen

Wer dennoch verhindern möchte, dass ein Bild von ihm, seinem Haus oder seinem Auto im Internet erscheint, kann der Veröffentlichung widersprechen. Dazu muss ein Schreiben oder eine E-Mail an Google Germany, Betreff: Street View, ABC-Straße 19, 20354 Hamburg oder streetview-deutschland@google.com gesendet werden.

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