Urteil am Landgericht Aachen erwartet Facebook-Freund der Tochter mit Messerstichen getötet

Aachen · Den flüchtigen Facebook-Kontakt zu einem Mädchen bezahlte ein junger Mann mit dem Leben. Er geriet bei den Eltern unter falschen Verdacht. War es Mord? Die Aachener Richter müssen jetzt entscheiden.

 Die Eltern und ein Freund des Vaters sind des gemeinschaftlichen Mordes angeklagt.

Die Eltern und ein Freund des Vaters sind des gemeinschaftlichen Mordes angeklagt.

Foto: dpa, mb mhe vfd

Angeblich sollte der junge Mann nur eine Abreibung bekommen. Die Eltern hatten zwar keine handfesten Beweise. Aber sie hatten laut Anklage den falschen Verdacht, der Facebook-Kontakt ihrer Tochter habe Nacktbilder des zwölfjährigen Mädchens. Damit begründeten sie jedenfalls vor dem Landgericht Aachen ihren perfiden Plan: Eine Bekannte lockte den 29-Jährigen auf einen Feldweg in einen Hinterhalt, der tödlich wurde.

Der 39-jährige Vater gestand vor Gericht die Tat. Aber er will das Opfer ungeplant, plötzlich rasend vor Wut mit einem Messer erstochen haben - angeblich auch völlig betrunken. Nach Berechnung einer Gutachterin müsste der Mann aber aufgrund seiner Schilderung vier Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Dann könne man sich aber nicht mehr erinnern, hatte sie gesagt. Das Urteil wird am kommenden Freitag erwartet.

Fünf Angeklagte stehen in diesem Prozess mit der bizarren Motivlage vor Gericht: Die 39 und 32 Jahre alten Eltern und ein Freund des Vaters sind des gemeinschaftlichen Mordes angeklagt. Die Eltern sollen in dem jungen Mann laut Anklage einen Pädophilen vermutet und ihn - getrieben von Hass, Rache und Verachtung - erstochen haben. Das Paar habe beschlossen, sich an dem 29-Jährigen zu rächen und dessen Handy zu kontrollieren, auf dem es Fotos von der Tochter vermutete.

Der mutmaßliche Lockvogel und ein Bekannter, der auf die Kinder des Paares aufgepasst hatte, sind der Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung angeklagt.

(tak/lnw)
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